Mut zur Lücke ist derzeit kein angesagtes Geschäftsmodell bei Autoherstellern. Darum hat, bis auf Morgan, schon fast jeder Hersteller mindestens einen SUV im Programm. Mazda baut als Massenhersteller natürlich schon lange SUVs. Den CX-3 gibt es seit 2015, den CX-5 seit 2011, ein Jahr später endete die Produktion des noch größeren CX-7, um Kapazitäten für den begeistert aufgenommen CX-5 freizukriegen.

Mit dem CX-30 schließt Mazda die Lücke im eigenen SUV-Portfolio, die zwischen CX-3 und CX-5 existierte, auf recht unkonventionelle Weise. Und da reden wir nicht nur vom Selbstzünder-Benziner.
Foto: Mazda
Grafik: der Standard

Darüber gibt es seit 2006 den CX-9 – allerdings nicht bei uns. Und doch tat sich eine Lücke auf. Zwischen dem 4,28 Meter langen CX-3 und dem 4,56 Meter langen CX-5 nämlich. Genau dazwischen baute Mazda den – nein, nicht den CX-4, der existiert bereits als SUV-Coupé auf Basis des CX-5, nur halt auch nicht bei uns. Außerdem wäre diese Namensgebung jetzt eh schon zu konventionell für Mazda. Darum: CX-30.

Und so schaut der CX-30 für den Fahrer aus.
Foto: Mazda

Was beim Namen beginnt, setzt sich beim Design gleich fort. Auf den ersten Blick sagt man ja, fesch, schnittig, kommt aber vielleicht gar nicht gleich drauf, was denn da so besonders ist. Es ist, wie ruhig der Wagen gezeichnet ist. Andere Hersteller schauen sich das schon langsam ab und hören auf, so viele horizontale Linien in die Seite zu zeichnen, dass jeder Wagen wie eine Jalousie ausschaut. Da hat Mazda dem Design, das ein Spiel von Licht und Schatten ist, schon lange einen eigenen Namen verpasst. Kodo.

Unter der Haube

Außergewöhnlich geht es bei den Motoren weiter, wobei der Benziner fast schon so konventionell ist, dass er unkonventionell ist. Mazda baut nämlich statt des Gottseibeiuns des Motorenbaus, des hemmungslos aufgeblasenen Dreizylinders, weiter Vierzylinder-Sauger. Aber ganz gewöhnlich geht das dann doch nicht. Mazda verdichtet im Otto mit 13:1 recht hoch – den Turbo-Diesel dafür mit 14,8:1 erstaunlich niedrig. Bevor wir uns da aber allzu sehr in der Technik verlieren, kommen wir lieber auf den entscheidenden Punkt, und der heißt "niedriger Verbrauch" . Vor allem im Praxisbetrieb gilt das, da die Normwerte ohne große Zurückhaltung zu erreichen sind. Während die kleinen Turbos oft nur auf dem Prüfstand sparsam sind.

Mehr als 1400 Liter passen ins Heck des Mazda CX-30.
Foto: Mazda

Der Benziner ist zudem dank 24-Volt-Technik ein Hybrid. Das M-Hybrid-System kommt auch im Skyactiv-X zum Einsatz, einem Benziner mit Kompressionszündung. Details zu dem Motor lesen Sie hier, wo sich Andreas Stockinger des Diesottos im neuen Mazda3 angenommen hat. Nur so viel: Im CX-30 lassen sich mit dem 180 PS starken Benziner erstaunlich niedrige Verbräuche erzielen. Zumindest dann, wenn man sich nicht zum Bolzen verlocken lässt.

Fahrkapitel

Da muss man tatsächlich ein wenig aufpassen, denn bei allem Komfort, auf den Mazda in diesem Kompakt-SUV Wert gelegt hat, lässt sich der CX-30 doch ganz agil fahren. Fahrwerk und Lenkung lassen im Alltag keine Wünsche offen, weder in die kommode noch in die sportliche Richtung.

Offene Wünsche sind auch Fehlanzeige, wenn es um die Anzeigen geht. Das Head-up-Display ist beim CX-30 nämlich schon serienmäßig verbaut – nicht, wie vor kurzem noch, die Billigvariante, bei der über dem Lenkrad eine kleine Scheibe hochfährt, sondern das erwachsene System. Auch die LED-Scheinwerfer gibt es bei diesem Auto bereits serienmäßig.

LED-Scheinwerfer sind jetzt schon serienmäßig dabei.
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Aber bleiben wir am Boden. Nicht alles ist anders beim CX-30. Er baut fast bieder auf einer Frontantriebsarchitektur auf, natürlich auch als Allradler. Außerdem sind die Vorderräder von innen verstellbar, und das Lenkrad dazu sitzt konventionell mittig vorm Fahrer. Die kurzen Schaltwege sind das aber schon nicht mehr, falls man zum Handschalter tendiert. Außerdem gibt es, als warat es normal, jede Motor-, Antriebs- und Getriebekombinationen. (Guido Gluschitsch, 26.10.2019)