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Strom aus Autobatterien kann nur wenig Strombedarf abdecken.

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Wien – Sie werden in der öffentlichen Diskussion oft als mögliche Problemlöser gesehen, wenn bei zunehmend mehr erneuerbaren Energien in der Stromproduktion Windflaute herrscht oder die Sonne nicht scheint: Batterien, speziell solche in Elektroautos. Zum Teil stimmt das, aber eben nur zu einem geringen Teil.

"Nehmen wir an, in Österreich wären 2030 eine Million Tesla zugelassen – bei einem Pkw-Bestand von derzeit rund vier Millionen ganz schön viel. Nehmen wir weiters an, dass jeder den Akku halb voll geladen hat, die Hälfte unterwegs ist und die andere Hälfte an einer Wallbox hängt. Dann könnte damit der Strombedarf Österreichs gerade einmal für zwei Stunden (siehe Grafik) gedeckt werden."

Kein Ausgleich

Erwin Mair von der Energie AG Oberösterreich, der dieses Beispiel anlässlich eines Seminars von Österreichs Energie in Waidhofen an der Ybbs zum Besten gab, wollte damit zeigen, dass es eine Illusion ist zu glauben, mit Batterien ließen sich all die Schwankungen ausgleichen. Eine Million Tesla oder Elektroautos anderer Marken 2030 auf Österreichs Straßen sei aber wohl auch eine Illusion.

Die Schwankungen in der Stromproduktion werden größer, je höher der Anteil von Wind- und Solarenergie im Strommix ist. Was also tun, wenn man vermeiden möchte, dass es zu Stromausfällen kommt? Derzeit sorgen kurzfristig thermische Kraftwerke, die mit Öl, Gas oder Kohle befeuert werden, dafür, dass auch in Zeiten einer Dunkelflaute genauso viel Strom in die Leitungen kommt, wie entnommen wird. Über kurz (Kohle) oder lang (Öl und Gas) sollen aus Klimaschutzgründen alle thermischen Erzeugungsanlagen in Österreich und anderswo vom Netz.

Denn beim Verbrennen insbesondere von Kohle und Öl wird viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei. Zumindest Gaskraftwerke, die im Vergleich zu anderen fossilen Erzeugungsanlagen noch am wenigsten CO2 emittieren, sollten nicht zuletzt "aus Gründen der Versorgungssicherheit" länger laufen dürfen, so Mair.

Ausbau von Pumpspeichern

So wie in den vergangenen Jahren schon würden auch Stromimporte eine Rolle spielen. Zuletzt sind diese auf knapp 15 Prozent angestiegen, nachdem sie zuvor relativ stabil zehn Prozent betragen haben. Vor allem im Winter, wenn der Strombedarf in Österreich hoch ist, die Erzeugung in den Laufkraftwerken und Solaranlagen aber vergleichsweise niedrig, muss mehr Strom aus Nachbarländern bezogen werden. "Aber was ist, wenn auch in unserer Nachbarschaft auf 100 Prozent erneuerbare Energie umgestellt wird?", fragt sich Mair.

Die Pumpspeicher im Westen Österreichs müssten ausgebaut, die Netze in den Osten Österreichs verstärkt werden. Alles machbar, wenn auch nicht einfach. Denn nur allzu oft sorgten Bürgerinitiativen dafür, dass nichts geht. (Günther Strobl, 15.10.2019)