Daniel Koller/DER STANDARD
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Für die einen sind sie die Pest und für andere ein nützliches Fortbewegungsmittel: E-Scooter. Während man mancherorts den Gehsteig vor lauter Leihgeräten nicht mehr sieht, haben elektrische Roller auch in viele Privathaushalte Einkehr gehalten. Etliche Hersteller, darunter mittlerweile auch BMW, kämpfen um die Gunst der fahrwilligen Fußgänger. Xiaomis M365 hat sich zu einem der populärsten Scooter gemausert, da man für vergleichsweise wenig Geld einen sehr guten Roller erhält. DER STANDARD hat sich nun die Pro-Variante angesehen, die rund 500 Euro kostet.

Ein LCD-Display zeigt nun an, wie schnell man unterwegs ist und wie weit der Roller noch fahren kann.
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Die Unterschiede zwischen der normalen und der Pro-Version

Auf den ersten Blick sind zwischen dem Xiaomi M365 und dem Scooter Pro keine wirklichen Unterschiede auszumachen. Optisch ähneln sich die beiden Geräte. Sieht man sich dann aber die Pro-Version genauer an und bestreitet die erste Fahrt, werden die Unterschiede offensichtlich. So weist der Scooter Pro im Gegensatz zum M365 ein Display auf, das Infos zum Akkustand und zur Geschwindigkeit gibt. Zudem sind auch die Fußauflage und der Lenker in die Höhe gewachsen. Für größere Menschen über 1,80 eine willkommene Überarbeitung.

Die Pro-Variante des Scooters wiegt nun auch etwas mehr. Die Standardausgabe bringt 12,7 Kilo und die verbesserte Version 14,2 Kilo auf die Waage. Wirklich bemerkbar macht sich der Gewichtsunterschied allerdings nicht. Das höhere Gewicht geht primär auf den größeren Akku zurück. Dieser weist nun eine Kapazität von 474 Wh anstatt 280 Wh auf. Damit einher gehen eine längere Laufzeit und die Möglichkeit, auch größere Anstiege zu meistern. Allerdings muss man den Scooter nun auch länger aufladen.

Auch die Fußauflage ist gewachsen. Hier mit Schuhen der Größe 46 zu sehen.
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Hersteller bei Angabe der Reichweite nicht ganz ehrlich

Im Test benötigte Xiaomis Scooter Pro zwischen acht bis neun Stunden an der Steckdose, bis der Roller laut Netzteil komplett aufgeladen war. Bei der normalen Variante sind hierbei nur vier bis fünf Stunden nötig. Laut dem Hersteller bietet die Pro-Version dafür eine Reichweite von bis zu 45 Kilometern. In der Realität sind es aber eher 35 bis 40 Kilometer, vorausgesetzt, man nutzt den normalen Fahrmodus mit einer Maximalgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern. Durch den Eco-Modus, der den Scooter drosselt, dürfte die Angabe des Herstellers aber machbar sein.

Beim Scooter Pro ist auch ein Speed-Modus auswählbar. Dieser sorgt für eine höhere Beschleunigung und die Möglichkeit, mit dem Roller mit 25 Stundenkilometern zu flitzen. Ist der Modus allerdings aktiviert, kann man dem Akkustand beim Schrumpfvorgang zusehen. Hat man den Modus aktiviert, dürfte man die 45 Kilometer also bei weitem nicht erreichen. 25 bis 30 Kilometer sind wohl eher drin. Bei längeren Strecken im Straßenverkehr bietet sich der normale Fahrmodus somit am besten an. Möchte man sich auf Landstraßen oder Waldwegen einem gepflegten Hatzerl hingeben, macht der Speed-Modus aber auf jeden Fall mehr Spaß.

Der Roller kann in nur wenigen Sekunden zusammengefaltet und getragen werden.
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Sehr gutes Fahrgefühl

Allgemein ist das Fahrgefühl des E-Scooters sehr gut. An den Reifen hat sich im Vergleich zur normalen Version nichts geändert, die größere Fußauflage und der höhere Lenker erhöhen den Komfort aber. Ist man mit dem Fahrgefühl unzufrieden, kann man den Rädern Luft hinzufügen oder Luft herauslassen.

Das Nutzungsprinzip ist übrigens gleich wie bei der normalen Version. Man stößt sich mit einem kleinen Fußtritt weg und kann dann sofort beschleunigen. Gebremst wird automatisch, wenn man den Hebel loslässt, oder manuell, indem man auf dem Lenker die Bremse betätigt.

Lohnt sich ein Upgrade?

Im Grunde war es das dann auch schon wieder mit den Verbesserungen gegenüber der normalen Version. Besitzt man den M365 bereits, lohnt sich ein Upgrade nicht wirklich – vorausgesetzt, man möchte mit dem Roller nicht täglich längere Strecken bestreiten. Spielt man allerdings mit dem Gedanken, sich einen neuen E-Scooter von Xiaomi zuzulegen, lohnt sich der Aufpreis von rund 150 bis 200 Euro auf jeden Fall. Die Pro-Version bietet vor allem für größere Menschen einen erhöhten Fahrkomfort, ein nützliches Display und eine höhere Reichweite inklusive der Möglichkeit, bei Steigungen nicht von Fußgängern überholt zu werden.

Fazit

Xiaomis Scooter Pro ist ein sehr guter E-Scooter zu einem fairen Preis. Der Roller bietet ein tolles und spaßiges Fahrgefühl und kann sowohl für schnelle Fahrten zum Supermarkt als auch für kleinere Reisen verwendet werden. Der deutlich größere Akku sorgt nun auch dafür, dass man bei Steigungen weiterhin flink vorankommt und nicht ausgebremst wird. Den Herstellerangaben sollte man allerdings nicht ganz vertrauen – hier liegt man deutlich darunter.

Wer aber auf der Suche nach einem sehr guten elektrischen Stadtflitzer mit hohem Fahrkomfort und feschem Design ist, trifft mit Xiaomis Scooter Pro die richtige Wahl. Langfristig kommt die Anschaffung eines eigenen Geräts im Vergleich mit einem Leihroller auch deutlich günstiger. (Daniel Koller, 20.10.2019)