Der Ökostrom-Anteil ist seit dem Vorjahr von 74 auf 73 Prozent gesunken.

Foto: APA/Fohringer

Wien – Wenn es mit der Stromproduktion aus CO2-freien Quellen so weitergeht wie zuletzt, rückt das österreichische Ziel von 100 Prozent erneuerbarer Energie im Strombereich bis 2030 in immer weitere Ferne. Denn statt dass sich der Anteil von Wasserkraft, Wind, Solar und Biomasse erhöht, sinkt er – 2018 von 74 auf 73 Prozent.

Das geht aus dem Ökostrombericht der E-Control hervor, den das Vorstandsduo Wolfgang Urbantschitsch und Andreas Eigenbauer am Mittwoch präsentierte. Die 73 Prozent sind inklusive Großwasserkraft, die von der Ökostromförderung ausgenommen ist.

Aber auch der Anteil des über die Ökostromumlage unterstützten Stroms aus Kleinwasserkraft, Wind und Sonne ist 2018 erstmals seit 2011 gesunken, und zwar von 17,9 Prozent auf 16,5 Prozent. Die von der Ökostrom-Abwicklungsstelle Oemag abgenommenen Strommengen aus Windparks sind um zwölf Prozent gegenüber 2017 gesunken, jene aus Kleinwasserkraftanlagen (bis zehn Megawatt Leistung) waren um sieben Prozent rückläufig.

Zuwächse bei Fotovoltaik

Mengenmäßige Zuwächse gab es im Berichtszeitraum hingegen bei Fotovoltaik (plus acht Prozent), fester Biomasse und Biogas (jeweils plus ein Prozent).

Der Rückgang bei Windkraft habe auch damit zu tun, dass Ende 2017 hunderte Megawatt Leistung ans Ende der 13-jährigen Förderung gelangt sind. Bei der Wasserkraft habe zudem der trockene Sommer 2018 durchgeschlagen.

Gesunken sind aber auch die Kosten für Ökostrom. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr, der 2018 noch 90 Euro (inklusive Umsatzsteuer) zu zahlen hatte, findet heuer mit 70 Euro das Auslangen. Das ist der niedrigste Wert seit 2013, als 65 Euro fällig waren.

2020 werden es laut Prognosen wieder mehr sein, voraussichtlich 89 Euro je Haushalt. Allein neun Euro sind laut E-Control auf die kürzlich beschlossene kleine Ökostromnovelle zurückzuführen.

Um das 100-Prozent-Ziel zu erreichen, müssten in den nächsten Jahren mehr Mittel, aber effizienter eingesetzt, in den Ökostromausbau fließen, sagten Urbantschitsch und Eigenbauer. Statt fixer Einspeisetarife sind Marktprämien in Diskussion. (stro, 16.10.2019)