Ein afghanischer Asylwerber, der einen Betreuer einer Asylunterkunft und auf der Flucht einen Bauern mit einem Messer attackiert haben soll, soll vorsätzlich gehandelt haben.

Foto: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Wullowitz/Linz – Auf mäßiges Interesse ist Donnerstagabend im Ortsteil Wullowitz von Leopoldschlag in Oberösterreich eine Mahnwache der rechtsextremen Identitären gestoßen. Die Polizei bezeichnete die rund halbstündige Kundgebung von "40 Personen" als "unspektakulär". Identitären-Chef Martin Sellner hielt ein kurze Ansprache.

Nach den Messerattacken eines Asylwerbers in Wullowitz, bei denen am Montag ein Altbauer getötet und ein Flüchtlingsbetreuer lebensgefährlich verletzt worden war, hatten die Identitären die Mahnwache angekündigt, Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) rief auf, nicht daran teilzunehmen. Auch der Bürgermeister von Leopoldschlag, Hubert Koller (ÖVP), sowie die Familie des getöteten 63-jährigen Bauern wünschten keine derartige Kundgebung, meinte der Landeshauptmann. Er warnte davor, derartig tragische Geschehnisse zu missbrauchen.

Ein Mann hatte für Donnerstag, 20 Uhr bei der Bezirkshauptmannschaft Freistadt eine Kundgebung mit 30 bis 60 Personen auf dem Marktplatz von Leopoldschlag angemeldet. Da die Person dem Kreis der Identitären zuzuordnen sei, wurde das Landesamt für Verfassungsschutz eingeschaltet, erklärte die Landespolizeidirektion. Die Veranstaltung, die rechtlich nicht zu untersagen sei, werde unter besonderer Beobachtung der Exekutive stehen, hieß es im Vorfeld.

U-Haft wegen Mordes, versuchten Mordes und schweren Raubes

Über jenen 33-jährigen afghanischen Asylwerber, der den 63-Jährigen getötet und den Betreuer lebensgefährlich verletzt haben soll, hat das Landesgericht Linz am Mittwoch U-Haft verhängt. Über den Zustand des schwer verletzten Flüchtlingsbetreuers wird das Universitätsklinikum Linz auf Wunsch der Familie keine Auskunft mehr geben.

Es bestehe der dringende Verdacht, dass bei dem Verdächtigen in beiden Fällen zumindest ein bedingter Mordvorsatz vorhanden war, weil U-Haft wegen Mordes, versuchten Mordes und schweren Raubes verhängt worden sei, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Philipp Christl. Der Afghane wollte vor der Haft- und Rechtsschutzrichterin nach Rücksprache mit seinen Verteidigern keine weiteren Fragen beantworten. Die Polizei ermittle noch.

Der Verdächtige war am Montagnachmittag in einer Asylunterkunft mit einem Messer auf den Betreuer losgegangen. Bei der Auseinandersetzung ging es um die Arbeitssituation des Mannes. Danach floh er zunächst mit einem Fahrrad, ehe er unweit der Flüchtlingsunterkunft den 63-jährigen Bauer in dessen Garage erstochen haben soll, weil dieser seinen Autoschlüssel nicht herausgab, sondern um Hilfe rief. Der Verdächtige fuhr anschließend mit dem gestohlenen Wagen davon und wurde am Abend in Linz festgenommen.

Da der Mann bereits vor dem Vorfall mehrmals negativ aufgefallen sein soll, forderte FPÖ-Chef Norbert Hofer, Asylverfahren von "verhaltensauffälligen" Asylwerbern in Zukunft vorziehen, um sie schneller abschieben zu können. "Hätte man hier schneller reagiert und diese Bestie abgeschoben, wäre der österreichische Bauer heute noch am Leben", so Hofer. (red, APA, 17.10.2019)