Am jüdischen Feiertag Jom Kippur wurden im deutschen Halle zwei Menschen ermordet und zwei verletzt.

Foto: APA/AFP/AXEL SCHMIDT

In den Ermittlungen zum Attentat von Halle an der Saale sind auch die Zuseher des Livestreams in den Fokus geraten. Der Verdächtige hatte seine Tat mit einer Helmkamera live auf der Gaming-Plattform Twitch gestreamt.

35 Minuten live gestreamt

Wie der "Spiegel" berichtet, werden in diesem Zusammenhang drei Personen gesucht, die das Attentat live mitverfolgt haben sollen. Die IP-Adressen führen in die USA und die Schweiz. Ob die Personen tatsächlich dort wohnhaft sind oder von dort aus auf die Plattform zugegriffen haben, ist jedoch nicht gesichert.

Der Livestream hatte etwa 35 Minuten gedauert und zeigte unter anderem, wie der mutmaßliche Rechtsradikale Stephan B. zwei Personen tötete. Twitch hatte kurze Zeit nach dem Anschlag erklärt, dass fünf Personen den Stream gesehen hätten. Nach Beendigung des Livestreams hätten das Video dann noch um die 2.200 Personen angesehen, bevor es entfernt wurde. Auf anderen Plattformen kursierte das Video aber weiterhin.

Twitch dürfte nicht die einzige Plattform gewesen sein, die Stephan B. in Zusammenhang mit dem Attentat genutzt hatte. Anhand seiner Art, sich auszudrücken, gehen Beobachter davon aus, dass er auch auf 8Chan aktiv war. Auf der Plattform hatten zuvor schon andere Attentäter, etwa jener von Christchurch, ihre Pläne veröffentlicht. Die Seite ist momentan offline. Gründer Fredrick Brennan, der sich schon lange davon distanziert hat, geht davon aus, dass sich B. auf 8Chan radikalisiert hat. (red, 18.10.2019)