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Eine Archivaufnahme von Rikers Island aus dem Jahr 2014.

Foto: AP/Wenig

New York – Die berüchtigte Gefängnisinsel Rikers Island in New York soll geschlossen werden. Der Stadtrat bewilligte am Donnerstag einen milliardenschweren Plan, der vorsieht, den riesigen Gefängniskomplex bis 2026 durch kleinere Haftanstalten zu ersetzen. Wegen überalterter Infrastruktur und häufiger Gewalt wurde schon lange und oft die Schließung gefordert.

Vor allem Menschenrechtler und Kriminalwissenschafter kritisierten seit Jahren die Bedingungen in dem Gefängnis, in dem bereits prominente Häftlinge wie der Rapper Tupac Shakur und der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn einsaßen. Der Stadtrat von New York stimmte nun dem 8,7 Milliarden Dollar (7,8 Milliarden Euro) schweren Plan von Bürgermeister Bill de Blasio zu. "Das Zeitalter der Masseninhaftierung ist vorbei", sagte de Blasio. "Rikers Island ist ein Symbol der Brutalität und Unmenschlichkeit", sagte Stadtrat Corey Johnson.

In den 1990er-Jahren waren bis zu 20.000 Menschen auf der Gefängnisinsel untergebracht, zuletzt waren es noch etwa 8.000. Immer wieder wurde die Brutalität der Wärter beklagt.

Anstelle von Rikers Island sollen vier neue Gefängnisse in den Stadtteilen Manhattan, Brooklyn, Queens und Bronx entstehen.

Die Stadtregierung verspricht bessere Haftbedingungen in den neuen Einrichtungen, zudem sollen sie sicherer und leichter erreichbar für die Angehörigen der Gefangenen sein. Das soll die Resozialisierung der Gefangenen nach ihrer Freilassung erleichtern.

Die Entscheidung der Stadtregierung rief auch Protest hervor. Kritik wurde vor allem an de Blasios Vorhaben laut, Rikers Island durch zentrumsnahe Haftanstalten zu ersetzen.

Andere Gegner des Plans forderten, das bewilligte Geld lieber für die Bekämpfung von Kriminalitätsursachen einzusetzen. (APA, red, 18.10.2019)