Metallgewerkschaftschef Rainer Wimmer (links) und Johann Forstner, Angestellten-Betriebsratsvorsitzender der Miba, studieren das aus ihrer Sicht unzureichende Angebot der Arbeitgeber.

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Wien – Um den Druck auf die Arbeitgeber vor den Verhandlungen am kommenden Montag zu erhöhen, halten die Metaller-Betriebsräte nächste Woche Betriebsversammlungen ab. Das haben die Metaller-Betriebsrätekonferenzen in Vösendorf (für Wien, Niederösterreich und das Burgenland) und in Leonding (für Oberösterreich) am Montag beschlossen.

Diese finden zwar erst nach dem fünften Verhandlungstermin am 28. Oktober statt, das im Fall des Scheiterns aber prompt. Man werde jetzt die "Schlagzahl erhöhen", sagte der Chef der Produktionsgewerkschaft, Rainer Wimmer. Allein in Leonding bei Linz haben nach eigenen Angaben an die 500 Personalvertreter beschlossen, "den Arbeitskampf in die Betriebe zu tragen". Insgesamt finden am Montag und Dienstag sechs Betriebsrätekonferenzen statt. Warnstreiks seien derzeit kein Thema, verlautet aus dem Verhandlungsteam, es stehe aber die "breite Palette an gewerkschaftlichen Maßnahmen zur Verfügung".

"Sensationelles Jahr"

2018 sei "ein sensationelles Wirtschaftsjahr" gewesen, und "die Leute wollen daran teilhaben", so Wimmer. Schließlich hätten sich die Eigentümer auch "zwei Milliarden genommen", rechnete er vor, "90 Prozent der Gewinne sind ausgeschüttet worden." Man halte daher an der Forderung von 4,5 Prozent fest. Allerdings gibt es auch andere Forderungen, die auf Freizeit und Selbstgestaltung der Arbeitszeit abzielen – Stichwort 6. Urlaubswoche, Viertagewoche et cetera – wie Johann Forstner, Angestellten-Betriebsratsvorsitzender der Miba, erklärte. Auch hier sei "die Arbeitgeberseite aber überhaupt nicht bereit, uns entgegenzukommen".

Die Arbeitgeberseite appellierte am Montag erneut, "Realitäten anerkennen". Alle wesentlichen Wirtschaftsdaten für die Industrie seien negativ, "wir verzeichnen Auftragseinbrüche, die Industrieproduktion sinkt seit mehreren Monaten, und die Inflationsrate liegt mit aktuell 1,2 Prozent auf sehr niedrigem Niveau", argumentierte der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, via Aussendung. Etliche Betriebe bereiteten sich bereits auf einen Rückgang der Produktion vor. Im Vorjahr habe man "außergewöhnlich hoch abgeschlossen". Damals hatte man sich nach sieben Runden auf einen hohen Abschluss mit einem durchschnittlichen Entgeltplus von 3,46 Prozent gestaffelt nach Einkommen geeinigt. (APA, red, 21.10.2019)