Max Lercher will sich gegen aus seiner Sicht falsche Berichterstattung wehren.

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Wien – Der ehemalige SP-Bundesgeschäftsführer Max Lercher kündigte an, gegen "Österreich" und "Oe24" Klage einzureichen. Er fordert Unterlassung und Veröffentlichung eines Widerrufs. Weitere rechtliche Schritte würden geprüft.

Hintergrund ist ein Bericht ebenjenes Mediums, in dem über einen angeblichen Beratervertrag Lerchers für die SPÖ berichtet wurde. Der SP-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch hatte beim Parteivorstand am Freitag die externen Beraterverträge der SPÖ aufgezählt und dabei auch über einen Vertrag mit Lercher gesprochen. Tags darauf berichtete die Tageszeitung "Österreich" über eine "20.000 Euro Monats-Gage" für den früheren Bundesgeschäftsführer. Lercher dementierte den Bericht. Nicht er, sondern die parteinahe Leykam Medien AG, deren Geschäftsführer er ist, habe einen Vertrag mit der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle.

Er sehe sich "leider" zu einem gerichtlichen Vorgehen "gezwungen", so Lercher auf Facebook, "um die Leykam Medien AG, ihre Mitarbeiter und auch mich selbst vor geschäftsschädigenden Behauptungen und diffamierenden Lügen zu schützen".

Der Steirer kündigte an, eine allfällige medienrechtliche Entschädigung an Reporter ohne Grenzen spenden zu wollen.

"Österreich" bzw. "Oe24"-Chefredakteur Niki Fellner sagte der APA, dass er einer Klage sehr gelassen entgegen sehe. Die Inhalte des Artikels seien mit Sorgfalt geprüft worden. Es stehe klar darin, dass der Vertrag mit Leykam abgeschlossen und von Lercher gezeichnet worden sei.

Rendi-Wagner und Kaiser rufen SPÖ zur Ordnung

Zuvor entbrannte in der SPÖ ein Streit darüber, wer aus der Partei die unvollständige und missinterpretierte Information weitergegeben hatte. "Wir nutzen jede Chance, in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu hüpfen. Da bedient jemand seine niedrigsten Instinkte", sagte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser zum STANDARD.

Auch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner appellierte am Montag in einem "Kurier"-Interview an ihre Parteigenossen, die "öffentliche Selbstbeschädigung, die zur Selbstschädigung führt" zu beenden. "Intrigen, egal ob gegen mich oder andere in der Partei, stoßen mich persönlich ab und auch den Wähler", sagte Rendi-Wagner. "Tatsache ist aber, dass ständig Intrigen in der SPÖ gespielt werden", so die Parteichefin. Sie selbst werde mit Lercher am Dienstag sprechen – ein persönliches Gespräch zwischen Deutsch und dem Ex-Bundesgeschäftsführer habe bereits am Sonntag stattgefunden. Deutsch habe im Vorstand auf Nachfrage klar gestellt habe, dass der 20.000 Euro Berater-Vertrag mit der Leykam, und damit nicht zugunsten von Vorstand Lercher persönlich, abgeschlossen worden sei, was andere Sitzungsteilnehmer nicht exakt so gehört haben wollen. (red, 21.10.2019)