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Facebook will künftig staatlich kontrollierte Medien gut sichtbar kennzeichnen.

Foto: ap/Drew

Facebook hat nach eigenen Angaben ein von Russland aus gesteuertes Netzwerk von gefälschten Instagram-Konten ausgehoben. Die Verantwortlichen hätten sich als in den USA ansässig ausgegeben und vor der US-Wahl Amerikaner mit kontroversen politischen Botschaften ins Visier genommen, teilte das soziale Netzwerk am Montag mit. Was genau das Ziel gewesen sei, könne nicht gesagt werden, erklärte der für Cybersicherheit zuständige Manager Nathaniel Gleicher. Es gebe "einige Verbindungen" zu der russischen Organisation IRA. Die USA werfen der Regierung in Moskau vor, über sie in die Wahl 2016 eingegriffen zu haben. Russland weist die Vorwürfe zurück.

Beide politische Lager

Gleicher zufolge war das Netzwerk noch im Aufbau begriffen. Der an den Ermittlungen beteiligte Sicherheitsforscher Ben Nimmo von Graphika sagte der Nachrichtenagentur Reuters, das verbreitete Material habe gleichermaßen Demokraten wie Republikaner ansprechen können. Zum großen Teil seien die Mitglieder des Netzwerkes damit beschäftigt worden, "echtes Material von echten Amerikanern" zu kopieren. "Dies könnte auf einen Versuch hinweisen, sprachliche Defizite zu vertuschen", sagte Nimmo. Diese hätten in der Vergangenheit die Aufdeckung erleichtert.

Iranische Netzwerke

Facebook gab am Montag auch die Enttarnung von drei iranischen Netzwerken bekannt. Der US-Konzern kündigte eine Reihe von neuen Maßnahmen an, um Falschnachrichten im Internet leichter erkennbar zu machen. So sollen staatlich kontrollierte Medien gekennzeichnet werden. In den USA finden Anfang November 2020 Präsidenten- und Kongresswahlen statt.

Staatlich kontrollierte Medien

Auch ergreift das Unternehmen gut ein Jahr vor der US-Präsidentenwahl weitere Maßnahmen, um die Verbreitung von Propaganda und gefälschter Nachrichten bei dem Online-Netzwerk einzudämmen. So sollen künftig staatlich kontrollierte Medien – wie etwa der russische Fernsehsender Russia Today – gut sichtbar als solche gekennzeichnet werden.

Zudem wird das Online-Netzwerk bei Beiträgen, die von unabhängigen Faktenprüfern für falsch erklärt wurden, prominenter darauf hinweisen, wie Facebook am Montag mitteilte.

Facebook sei in den vergangenen Jahren deutlich besser im Kampf gegen Propaganda und gefälschte Nachrichten geworden, betonte Gründer und Chef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz. Zugleich sei das Online-Netzwerk aber immer ausgeklügelteren Attacken aus Ländern wie Russland, Iran und China ausgesetzt. Am Montag gab Facebook auch bekannt, dass drei Kampagnen aus dem Iran und eine aus Russland entdeckt und gestoppt wurden, die sich als gewöhnliche Nutzer ausgaben. Ihre Beiträge hätten auf Menschen in den USA, Lateinamerika und Nordafrika gezielt.

Massive Kritik

Facebook war unter massive Kritik geraten, weil das Online-Netzwerk im Umfeld der US-Präsidentenwahl 2016 für groß angelegte Kampagnen aus Russland missbraucht wurde, die darauf zielten, die Spannungen in der US-Gesellschaft zu verschärfen.

Accounts von gewählten Politikern, Wahl-Kandidaten und deren Mitarbeitern sollen in einem Programm mit dem Namen "Facebook Protect" verstärkt abgesichert werden, hieß es am Montag weiter. Schärfer will Facebook gegen Versuche vorgehen, Wähler einzuschüchtern oder zum Beispiel über Ort und Ablauf der Abstimmung falsch zu informieren. (Reuters, APA/dpa, 22.10.2019)