Das erfolgreiche Kultur- und Inforadio des ORF muss seinen Platz in der digitalen Welt und auf dem Küniglberg finden. Der neue Ö1-Senderchef Martin Bernhofer sucht die Zukunft bei jüngerem Publikum und im Archiv.

Martin Bernhofer (59) ist seit fünf Wochen fix zum "Programmleiter" von Ö1 bestellt, zuvor leitete er den Sender schon interimistisch. Die Bestellung des langjährigen Wissenschaftschefs signalisiert Beständigkeit beim Kultur- und Inforadio des ORF. "Wir verlassen uns jetzt einmal darauf, dass es sehr gut funktioniert, wie es ist", sagt Bernhofer im STANDARD-Interview über das Ö1-Programm in der Früh. Es klingt wie ein Generalmotto des Ö1-Chefs – weiter wie bisher. Das bestreitet er, "ich setze sehr auf Innovationen".

Er bestreitet im Interview auch, dass er nur für zwei Jahre bleibe. Dann ist Ö1 aus dem Funkhaus auf den Küniglberg gezogen, und viele seiner Mitarbeiter arbeiten in multimedialen Ressorts mit TV und Online.

Diesen Buddha mit vier Gesichtern brachte Martin Bernhofer mit, als er vor ein paar Wochen das Büro des Ö1-Senderchefs bezog.
Robert Newald

STANDARD: Haben Sie eigentlich in Ihren ersten Wochen als definitiver Senderchef schon die Ö1-Mannschaft zusammengerufen und den Kolleginnen und Kollegen erklärt, was sie als Ö1-Chef so vorhaben? Ein programmatischer Auftritt?

Bernhofer: Ich glaube, man kennt mich gut, und es kommt nicht überraschend. Ich habe auch schon viele Gespräche geführt. Wir werden einen so großen Termin sicher auch noch machen. Wir werden uns über die gesamte Programmatik mit den Ö1-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern austauschen und einen Prozess beginnen, was – zum Beispiel – ein Leitbild betrifft.

STANDARD: Sie werden ja Ihren Job als Ö1-Chef mit einem Plan, einer Vorstellung angetreten sein ...

Bernhofer: Natürlich.

STANDARD: ... wie und was Ö1, sagen wir, 2030 sein soll.

Bernhofer: Ö1 soll nach wie vor ein starkes, vielgehörtes, mit großer Reichweite empfangenes lineares Programm sein. Und Ö1 soll parallel dazu und in Verbindung damit über die neuen digitalen Ausspielwege ein möglichst breites, aber auch spezielles Zielgruppenpublikum erreichen, das unsere Themen kennt und schätzt, aber nicht über Radio nützt.

STANDARD: In welchem Verhältnis? Derzeit hat man das Gefühl, der Radiosender stellt seine Sendungen halt auch online.

Bernhofer: Wir haben schon jetzt vielgehörte 28 Podcast-Kanäle.

STANDARD: Alles wunderbare Radiosendungen, aber eben Radiosendungen.

Bernhofer: Wir würden gerne, aber wir dürfen nach dem ORF-Gesetz bisher nicht alleine für Online produzieren. Es wäre ein erstes großes Anliegen, dass wir hier mehr machen können. Wir werden uns in der nächsten Zeit stark auf die neuen digitalen Ausspielwege konzentrieren. Wir würden gerne mehr machen, schon um mit unserem Programm mehr jüngere Zielgruppen anzusprechen. Wir sind überzeugt, dass sie bei uns wichtige Themen für ihre Lebenswelt, für ihr Studium, ihre Schule, ihren Lebensstil finden. Wir würden sehr gerne über digitale Kanäle mehr mit ihnen in Verbindung treten.

"Ö1 kann und will und soll kein Jugendsender werden."

STANDARD: Sie wollen jüngere Zielgruppen ansprechen, Altersgruppe 20 bis 30 Jahre, auch mit einem eigenen jüngeren Ö1-Club.

Bernhofer: Es wird ein solches Angebot geben. Darüber werden wir demnächst näher informieren. Das ist noch in der Pipeline. Die Idee dahinter ist: Wir wollen wie im Programm in Verbindung mit Clubangeboten – mit den Ö1-Kulturpartnern – auch in dieser Zielgruppe noch attraktiver werden.

STANDARD: Sie setzen an, FM4 beim jungen Publikum zu überholen?

Bernhofer: In keiner Weise. Wir sehen uns in einer sehr guten Flottenstrategie mit den anderen ORF-Radios. Ö1 kann und will und soll kein Jugendsender werden.

STANDARD: Wenn Ihr Jugendschwerpunkt erfolgreich ist: Wo liegt dann das Durchschnittsalter Ihrer Hörerinnen und Hörer? Derzeit sind sie im Schnitt laut Ihrem Vorgänger 55, 56 Jahre alt.

Bernhofer: Wir haben nicht vor, aktiv das Alter zu senken. Wir wollen einfach neue Leute mit uns in Verbindung bringen.

STANDARD: Was ist denn Ihr Angebot für Menschen zwischen 20 und 30? Wie erreichen Sie jüngere Menschen?

Bernhofer: Wir planen gerade interdisziplinär mit allen Ressorts einen Programmschwerpunkt über das nächste Jahr. Da geht es um Zukunftsfragen dieser Generation – die auch für alle anderen Generationen ein Thema sind. Und ich will neue Themen, neue Gedanken, neue Stimmen im Programm, damit es überraschend und frisch wirkt. Und wir kooperieren mit Schulen und Bildungseinrichtungen, Museen.

STANDARD: Ö1 wird nicht auf dem Frequency-Festival auftauchen?

Bernhofer: Es gibt sicher Programmgestalter, die sich sehr dafür interessieren, aber nicht in der Berufsrolle.

STANDARD: Eine Ö1-Bühne auf dem Frequency, das wär doch was.

Bernhofer: Die wird es nicht geben. Wir sind in absoluter Harmonie mit der Flottenstrategie der ORF-Radios, wer was macht.

"Gerade im digitalen Bereich ist immer Luft nach oben, da ist permanente Erneuerung angesagt."

STANDARD: Wo wir beim jungen Publikum sind: Der Onlineauftritt von Ö1 dürfte jedenfalls nicht auf Suchmaschinen abgestimmt sein – man findet ihn bei thematischen Suchen relativ selten, scheint mir.

Bernhofer: Gerade im digitalen Bereich ist immer Luft nach oben, da ist permanente Erneuerung angesagt. Ich glaube, wir werden gefunden. Und wir werden es in Zukunft, wie in allen Bereichen, auch hier laufend besser machen.

STANDARD: Was bedeutet das ORF-Großprojekt Player, also eine große Social und Streamingplattform, für Ö1?

Bernhofer: Wir wollen uns da sehr tief und sehr aktiv einbringen in den gerade erst anlaufenden Planungs- und Gestaltungsprozess. Die Inhalte von Ö1 werden auch hier das gesamte Angebot bereichern und ergänzen.

STANDARD: Vielleicht etwas konkreter: Der ORF-Player ist eine Chance für Ö1, um ... zu machen?

"Ich glaube, wir werden gefunden. Und wir werden es in Zukunft, wie in allen Bereichen, auch hier laufend besser machen": Bernhofer über Ö1 im Web.
Robert Newald

Bernhofer: Das, was wir im linearen Sender machen und in unserem digitalen Angebot und was wir an Archivangeboten haben, noch besser und nachhaltiger zu vermitteln. Einer meiner Ansatzpunkte sind aktuelle Einstiege, verbunden mit vertiefenden Angeboten, damit für die Userinnen und User ein Mehrwert entsteht.

STANDARD: Sie werden den großen Umzug von Ö1 aus dem Funkhaus auf den Küniglberg managen – nach jahrelangem, erbittertem Abwehrkampf wesentlicher Teile der Mannschaft.

Bernhofer: Pragmatisch gesagt: Da ist eine Entscheidung gefallen, und die wichtigste Aufgabe für mich und uns alle ist, diesen Weg konstruktiv und gemeinsam zu gestalten, sich konstruktiv einzubringen. Ein großer Vorteil ist, dass es oben auf dem Küniglberg ein eigenes Haus für Ö1 geben wird, wo wir die uns allen sehr wichtige Senderidentität bewahren und mitgestalten können – im Gefühl des Arbeitens und Zusammenarbeitens.

STANDARD: Die ersten Ausläufer der künftigen multimedialen Zusammenarbeit von Radio, Fernsehen, Digital haben die Radio-Religion schon ereilt: Ihre Mitarbeiter sollten, jedenfalls nach ersten Plänen, der Programmdirektion von Kathrin Zechner zugeordnet werden – was für einige Aufregung sorgte. Ist das organisatorisch inzwischen geklärt – und wie?

Bernhofer: Das Wichtigste in dem Zusammenhang ist, dass die journalistische Identität und auch Zugehörigkeit der Religion zu Ö1 erhalten bleibt, und da bin ich zuversichtlich.

STANDARD: Die Radio-Religion der Fernseh-, pardon, nun Programmdirektion zuzuordnen ist vom Tisch?

Bernhofer: Es geht um eine multimediale Abteilung, in der die Zugehörigkeit der Programmmacherinnen und Programmmacher zu Ö1 erhalten bleiben soll. Das ist das Ziel.

STANDARD: Sie arbeiten in einem Bereich zusammen mit TV und Online, aber disziplinär sind weiterhin Sie beziehungsweise die Radiodirektorin zuständig?

Bernhofer: Die inhaltliche Anbindung und redaktionelle Verantwortung muss ganz eng abgestimmt bleiben mit dem, was Ö1 produziert, auch die Verzahnung in der Programmplanung und Programmentwicklung.

"Wichtig ist die inhaltliche Anbindung, eine Ö1-Identität."

STANDARD: Und wohin gehört die Radio-Religion disziplinär, organisatorisch?

Bernhofer: Eine Organisationsanweisung dazu ist noch in Ausarbeitung. Wichtig ist die inhaltliche Anbindung, eine Ö1-Identität. In den Prozess bringt sich das Radio intensiv ein.

STANDARD: Im ORF-Fernsehen haben Programmmitarbeiter, wenn ich da richtig liege, schon disziplinär und fachlich unterschiedliche Vorgesetzte. Wäre das eine vorstellbare Lösung auch für das Radio?

Bernhofer: Ich kann in diesem laufenden Prozess nur sagen: Das Radio bringt sich hier intensiv ein.

STANDARD: Aber Sie betonen, höre ich heraus, sehr stark die inhaltliche Komponente.

Bernhofer: Ja, es geht um Inhalte und dass diese Inhalte in bewährter Anbindung an die Ö1-Redaktionen bleiben.

STANDARD: Aber wie die Religion sollen ja künftig etwa auch aktuelle Kultur, Wissenschaft multimedial arbeiten. Das klingt, als wären Sie dann bald Häuptling ohne Indianer – oder mit zumindest deutlich weniger disziplinär unterstellten Mitarbeitern.

Bernhofer: Das sehe ich nicht so. Ich sehe die Abteilungen sehr eng und untrennbar mit dem Sender verbunden. Ich sehe sehr gute Potenziale auch der anderen Abteilungen, gut zusammenzuarbeiten. Das tun wir in vielen Projekten aber auch jetzt schon.

STANDARD: Sie selbst sind derzeit die personifizierte Zusammenarbeit – als Ö1-Chef und weiter Wissenschaftschef. Wenn ich mich nicht täusche, ist das die größte Abteilung im Radio. Ist Wissenschaftschef, der Sie ja jetzt lange waren, ein Nebenjob?

Bernhofer: Das würde ich nicht so sagen. Ich bin das bis auf Weiteres.

STANDARD: Weitere Wochen, Monate, Jahre?

Bernhofer: Bis auf Weiteres. Nein, es ist natürlich kein Nebenjob. Aber es gibt da auch einige Synergien.

STANDARD: Sie können sich nun recht einfach mit dem Senderchef abstimmen. Apropos: Ist das eigentlich ein unbefristeter Vertrag über die Funktion des Senderchefs? Ich höre, der Vertrag sei auf zwei Jahre befristet, bis zum Umzug auf den Küniglberg.

Bernhofer: Nein. Davon kann keine Rede sein.

STANDARD: Ihr Vorgänger Peter Klein, selbst noch im besten der vielen unterschiedlichen ORF-Kollektivverträge, hat mir im Abschiedsinterview gesagt: Diese Vielklassengesellschaft der Beschäftigungsverhältnisse ist eigentlich innerhalb eines Senders "nicht wünschenswert".

"Über arbeitsrechtliche Angelegenheiten möchte ich mich nicht öffentlich äußern": Bernhofer über klagende Mitarbeiter.
Robert Newald

Bernhofer: Man muss das auch von der anderen Seite sehen: Das ist über viele Jahre entstanden, wie in anderen Unternehmen und Bereichen.

STANDARD: Der Journalistenkollektivvertrag wurde vereinheitlicht, mit schrittweisen Anpassungen. Wäre das nicht auch hier sinnvoll?

Bernhofer: Das fällt nicht in den Bereich eines Senders, das ist Thema der Geschäftsführung.

STANDARD: Sie könnten sich dafür einsetzen. Fixe freie Mitarbeiter sind eine wesentliche Stütze des Senders – und eine weitere Klasse. Ist da an Anstellungen gedacht?

Bernhofer: Es gab Anstellungswellen in den vergangenen Jahren. Aber es wird weiter freie Mitarbeit geben, und die ist für den Sender und für das Programm sehr wertvoll und wichtig.

STANDARD: Vielleicht wollen manche auch gar nicht angestellt werden.

Bernhofer: Es gibt viele Menschen aus der Wissenschaft, aus der Kunst, aus dem Journalismus, die auch als Autoren bei uns arbeiten. Das eröffnet uns ein großes Spektrum an Zugängen und Ideen. Das gewährleistet auch eine größere Offenheit.

STANDARD: Es gab Mitarbeiter auch in Ihrem Bereich, die gegen ihre KV-Einstufung vor Gericht gingen. Wie ist da der Stand?

Bernhofer: Über arbeitsrechtliche Angelegenheiten möchte ich mich nicht öffentlich äußern.

STANDARD: Gab es nicht im letzten Jahr auch Beschwerden bei der Gleichstellungskommission nach der Besetzung von Ressortleiterjobs?

Bernhofer: Ö1 hat drei Abteilungsleiterinnen, im vergangenen Sommer wurde eine Ressortleitung an eine Mitarbeiterin vergeben ...

STANDARD: ... die sich beschwert hat oder das wollte ...

Bernhofer: Sie sehen anhand dieser Besetzungen, in welche Richtung es hier geht. Diversität ist ein auch für mich persönlich sehr wichtiges Thema, wir bilden sie auch im Programm sehr intensiv ab.

STANDARD: Was soll denn einmal in den Geschichtsbüchern über den Ö1-Senderchef Bernhofer stehen?

Bernhofer: Mir ist sehr wichtig, dass die inhaltlichen Stärken des Programms in den gesamten Digitalisierungsprozessen erhalten bleiben. Dass wir nicht Content produzieren, sondern nach wie vor Inhalte, die von gescheiten Köpfen für gescheite Köpfe gemacht werden, also für unsere Hörerinnen und Hörer. Wir stehen für diese humane Qualität in einer stark auf Algorithmen ausgerichteten Medienentwicklung. Ö1 ist ein gemeinsamer Ort der Verlässlichkeit, an dem für die Gesellschaft wichtige Dinge stattfinden können. Ö1 ist ein mediales Lebensmittel, das für die Gesellschaft und die Demokratie unverzichtbar ist.

STANDARD: Was fehlt Ihnen auf Ö1?

Bernhofer: Wir haben sehr viel. Ich würde mir noch mehr Nachdenklichkeit wünschen, also Philosophie im Programm. Das werden wir in der nächsten Zeit thematisieren. Ein permanentes Thema ist: die Offenheit für neue Gedanken und Ansätze. Und wir wollen noch stärker mit unserem Publikum in Dialog treten.

STANDARD: Wie das?

Bernhofer: Indem wir etwa Hörerinnen und Hörer einladen, in Diskurs zu treten. Open Innovation haben wir schon in einigen Modellprojekten praktiziert. Ö1 ist der größte Konzertsaal, die größte Opernbühne, der größte Lesesaal, der größte Hörsaal, das größte Labor im Land. Ö1 ist alles in einem. In einer immer virtuelleren Medienwelt ist das physische Begegnen immer wichtiger. Ö1 ist so ein Medienraum, der offen ist und wo es Begegnung geben kann, ein Ort der medialen Öffentlichkeit.

STANDARD: Das wird auf dem entlegeneren Küniglberg ein bisschen schwieriger.

Bernhofer: Ö1 ist auch viel im Land unterwegs. Und auch der Küniglberg hat eine Offenheit.

STANDARD: Der Reichweitenerfolg von Ö1 fußt zum großen Teil auf den Info-Journalen, mit den höchsten Hörerzahlen. Für die Information ist der Radio-Chefredakteur zuständig, nicht der Ö1-Chef.

Bernhofer: Das gibt es eine Verbundenheit im Erfolg. Die Journale und Nachrichten sind ein zentraler und wichtiger Bestandteil mit den entsprechenden Peaks. Aber auch andere Formate erzielen große Reichweiten, dazu zählen auch Bildung und Wissenschaft, auch Liveübertragungen von Opern oder Festspielen. Der Charakter des Livemediums Radio ist gerade in der digitalen Abruf-Medienwelt sehr wichtig.

STANDARD: Was wurde eigentlich aus den – ein paar Jahre alten – Überlegungen für eine lange Info-Strecke in der Früh mit Musikelementen?

Bernhofer: Wir haben sehr gut funktionierende Früh- und Morgenjournale mit Reichweitenspitzen, und sie fügen sich sehr gut in den Programmablauf. Wir verlassen uns jetzt einmal darauf, dass es sehr gut funktioniert, wie es ist.

STANDARD: Ist das so eine Art Generalmotto? Bei Ö1 funktioniert ohnehin sehr viel sehr gut – machen wir doch weiter wie bisher.

Bernhofer: Der erste Teil des Satzes stimmt, der zweite Teil stimmt in meiner Programmatik nicht. Ich setze sehr auf Innovationen ...

STANDARD: Verraten Sie uns doch ein paar dieser Innovationspläne.

Bernhofer: Einer davon ist: Wir würden gerne sehr viel mehr mit unserem Archiv machen. Das ist ein Schatz. Das könnte, in der Fülle ausgespielt, ein Nationalarchiv des Wissens sein. Das ist ein öffentliches Gut, das der Sender an die Gesellschaft zurückgeben möchte.

STANDARD: Die hat es ja auch bezahlt.

Bernhofer: Es gehört der Gesellschaft, wir haben es für sie produziert, wir würden es ihr gerne zurückgeben, in interessanten Formen, kombiniert mit aktuellem Content. Das könnte ein "Ö1-Dossier" sein, in dem wir aktuellen Content mit Archivcontent bündeln. Viele Themen lassen sich leichter und besser im historischen Verlauf verstehen und darstellen.

"Er erinnert mich täglich daran, dass man die Welt aus verschiedenen Perspektiven sehen sollte": Bernhofer über seinen Buddha.
Robert Newald

STANDARD: Das aus Abfällen gebaute Radiogerät Ihres Vorgängers aus Afrika steht nicht mehr auf dem Besprechungstisch, dafür ein Buddha mit vier Gesichtern.

Bernhofer: Er erinnert mich täglich daran, dass man die Welt aus verschiedenen Perspektiven sehen sollte. Vier Himmelsrichtungen und vier emotionale Zustände: Das zeigt Vielfalt, Pluralismus und eine Art von Multiperspektivität, die für unsere Programmarbeit auch sehr wichtig ist in der Orientierung.

STANDARD: Stichwort Vielfalt: Bei bürgerlichen ORF-Stiftungsräten gibt es offenbar das – für diese nicht so erfreuliche – Bild: Ö1 sei in seinen Wortsendungen eher links, eher grün, eher progressiv. Teilen Sie den Eindruck?

Bernhofer: Nein. Ich sehe Ö1 als sehr vielfältiges, sehr ausgewogenes Programm. Da sind wir wieder beim Buddha. Mein Anliegen ist, diese spezielle Haltung der Vielfalt und des Pluralismus zu untermauern, was ja auch im Programmauftrag festgeschrieben ist. (Harald Fidler, 2.11.2019)