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Paris soll der aktuell erfolgreichste Markt für Lime sein.

Foto: Reuters

Das Geschäft mit den Leihscootern schnell, hart und derzeit noch nicht besonders lohnenswert. Das US-Start-up Lime, das in Österreich auch in Wien und Linz aktiv ist, gehört zu den größten Playern der jungen Branche, ist aber zwei Jahre nach seiner Gründung offenbar noch deutlich davon entfernt, Gewinne zu schreiben.

Wie The Information unter Verweis auf dem Medium vorliegende Prognosen berichtet, dürfte der Anbieter mit den limettengrünen Rollern bei mehr als 420 Millionen Dollar Umsatz heuer über 300 Millionen Dollar Verlust machen. Ein nicht unwichtiger Grund dafür liegt bei den Fahrzeugen selber.

Erfolg in Europa und dem Nahen Osten

Die Mehrheit der Kosten bzw. fehlenden Einnahmen ergibt sich daraus, dass die Scooter den Leihbetrieb im Schnitt nicht lange genug überleben, um über ihre Anschaffungskosten hinaus ausreichend Gewinn zu machen sowie aus der Logistik hinter dem Betrieb – also den Betrieb von Lagern, Wartungen und dem Aufstellen.

Die bisherigen Ergebnisse des laufenden Jahres sollen die Zahlungsfreudigkeit mancher Investoren getrübt haben. Dennoch könnte Lime laut Insidern bald eine große Geldspritze bekommen. Diese wäre auch wichtig, immerhin das Unternehmen bis Juli bereits über 200 Millionen an Barmitteln aufgebraucht. Seit der Gründung hat man 750 Millionen Dollar an Investorengeldern aufgestellt, zu den Unterstützern zählen unter anderem Andreessen Horowitz und der Google-Mutterkonzern Alphabet. Finanziell am erfolgreichsten soll Lime derzeit in Paris sein. Neben Europa trägt auch der Nahe Osten viel zum Konzernumsatz bei.

Neue Scooter sollen über ein Jahr halten

Joe Kraus, Konzernvorsitzender von Lime, erklärte gegenüber The Information, dass man heuer viel in die Verbesserung der Haltbarkeit der Scooter investiert hat. Das Unternehmen setzt schon seit geraumer Zeit auf Scooter nach eigenem Design.

Derzeit wird eine neue Generation der Roller eingeführt, die laut Lime Österreich-Chef Tonalli Arreola in den kommenden Monaten auch auf die Wiener Straßen kommen soll. Laut Arreola läuft der Betrieb für Lime in mehreren europäischen Städten bereits profitabel, konkrete Angaben machte er im Interview mit dem STANDARD allerdings nicht. Die neuen Scooter sollen jedenfalls mehr als ein Jahr an Leihbetrieb überleben können, meint Kraus. Das wäre ein erheblicher Fortschritt, liegt doch der Median der Einsatzdauer für Scooter, die in diesem Frühjahr in Umlauf gebracht wurden, laut The Information bei fünf Monaten.

Geschäft läuft noch nicht nach Plan

In der Vergangenheit hatte Lime immer wieder Prognosen für die eigene Finanzentwicklung geliefert, die deutlich verfehlt wurden. Manchen Investoren habe man 2018 vorhergesagt, dass man 2019 bereits hunderte Millionen Dollar an Gewinn schreiben werde. Später habe man dies auf eingeschränkt und war davon ausgegangen, bis zum Sommer profitabel zu sein. Auch das ist sich klar nicht ausgegangen.

Mittlerweile sei man besser darin, die Dynamik des Geschäfts abzuschätzen, meint Kraus dazu. Derzeit strebt man an, 2020 über eine Milliarde Umsatz zu machen und die Verluste im laufenden Betrieb zu halbieren. (gpi, 22.10.2019)