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Der Mensch strebt danach, mit dem Elektroauto möglichst weit zu kommen.

Foto: REUTERS/Mike Blake

Mit einem Elektroauto stolze 2.400 Kilometer fahren zu können klingt nach einer verlockenden Vorstellung. Eine Aluminium-Luft-Batterie könnte sie Realität werden lassen, wie "Winfuture" und Cleantechnica berichten. Das Konzept ist grundsätzlich nicht neu, seine Vorteile sind bereits länger bekannt: nämlich eine sehr hohe Energiedichte, die jene der herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterie deutlich übertrumpft. Das hat nützliche Auswirkungen. Denn je höher sie ist, desto länger hält der Stromspeicher durch.

Neuer Elektrolyt

Doch bisher kämpften Forscher bei dieser Variante mit unerwünschten Nebenwirkungen. Der britische Ingenieur Trevor Jackson hat sich dieser Probleme in 20 Jahren Arbeit angenommen und dabei anscheinend wichtige Schwachpunkte ausgemerzt: etwa der Elektrolyt. Das bisher verwendete Transportmedium zwischen den beiden Polen war nämlich stark ätzend, was ein beständiges Sicherheitsrisiko darstellte.

Jackson soll nun erfolgreich einen neuen Elektrolyt getestet haben, den man theoretisch sogar trinken könnte. Gleichzeitig wird eine hohe Energiedichte beibehalten. Ein Tesla Model S könnte mit einer Alu-Luft-Batterie in gleicher Größe der herkömmlichen Akkubestückung eben über 2.400 Kilometer weit fahren. Über die Zusammensetzung des Stoffes will der Forscher nichts verraten.

Preis gesenkt

Ein weiteres bisheriges Problem: Aluminium-Luft-Batterien sind nicht wiederaufladbar. Dagegen sollen Tankstellen helfen, an denen Elektroautofahrer sie einfach schnell tauschen können, was in 90 Sekunden möglich ist und schneller wäre, als einen Benzintank zu füllen. Die alten werden dann recycelt. Angaben zur Umweltbilanz bleiben allerdings abzuwarten.

Der "Wunderakku", der mangels Aufladbarkeit streng genommen gar nicht "Akku" genannt werden darf, wurde von zwei französischen Universitäten überprüft und validiert. Dazu gewährte das britische Advanced Propulsion Center ihm einen Forschungszuschuss in der Höhe von umgerechnet rund 125.000 Euro.

Modularer Aufbau

Jackson habe seine Batterie so gestaltet, dass einzelne Bauteile leichter austauschbar seien. Dies senke auch den Preis, der in der Vergangenheit ein weiteres Problem darstellte. An Massenfertigung war so nicht zu denken, hätte doch ein Akku in üblicher Größe gleich mehrere tausend Euro gekostet. Das ergab selbst bei größerer Reichweite kein Nullsummenspiel.

Nun bestehe zumindest Hoffnung für die Zukunft. Ein Deal untermauert dies: Denn Austin Electric aus Essex arbeitet ab sofort mit Jackson zusammen am Projekt, um es marktreif zu machen. Die Erfindung könnte Jacksons Vorstellung zufolge etwa in kleinspurigen Verkehrsmitteln in Südostasien verbaut werden, etwa Tuk-Tuks. Denkbar ist auch eine Implementation auf E-Bikes. Zudem sei für rund 4.000 Euro auch eine Umrüstung von Autos mit Verbrennungsmotoren in Hybride denkbar. (red, 22.10.2019)