Möbel Lutz will noch höher hinaus auf dem europäischen Einrichtungshaus.

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Wien/Wels/Suhr – Die Konzentration im europäischen Möbelhandel nimmt weiter zu. Nach dem deutschen Möbeldiskonter Rolle greift die oberösterreichische Möbelkette XXXLutz nach Pfister in der Schweiz. XXXLutz kauft die nach eigener Beschreibung "im Schweizer Möbelfachmarkt führende Einrichtungsunternehmen Möbel Pfister AG, Arco Regio AG, Pfister Professional AG und Pfister Vorhang Service AG", teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Die Pfister Gruppe mit rund 1.800 Mitarbeitern schreibe schwarze Zahlen – wobei das Unternehmen seit Jahren nicht einmal den Umsatz bekannt gibt. Aber der Einstieg von XXXLutz sei für die Zukunft von Pfister unter härter werdender globaler Konkurrenz nötig. XXXLutz strebe damit auch in der Schweiz die Marktführerschaft an. Die Schweizer Marken blieben erhalten, es komme auch nicht zu Kündigungen, versichert XXXLutz.

Es gehe darum, "dass wir uns auch in Zukunft im Markt behaupten, die Unternehmen konkurrenzfähig sind, profitabel arbeiten und wir somit Arbeitsplätze sichern", so Pfister. "Die Pfister-Unternehmen werden in Zukunft zusätzlich von der großen Einkaufskompetenz und Einkaufsstärke der XXXLutz Gruppe profitieren", verspricht Thomas Saliger, Unternehmenssprecher der XXXLutz-Gruppe.

Vorige Woche hat XXXLutz den Einstieg mit 50 Prozent am deutschen Möbeldiskonter Roller und dem Möbel-Einzelhandelsunternehmen tejo/Schulenburg bekanntgegeben. XXXLutz/Poco als Nummer 2 am deutschen Möbelmarkt steigt damit bei der Nummer 5 ein. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde steht noch aus.

Die Pfister-Gruppe ist für die Marken Pfister, Hubacher, Egger und Svoboda bekannt.

Mehr als 320 Einrichtungshäuser

XXXLutz wächst mit dem Zukauf auf über 320 Einrichtungshäuser in zwölf europäischen Ländern und betreibt 15 Online-Shops. Die Gruppe macht 4,4 Milliarden Euro Umsatz und sieht sich als das am schnellsten wachsende Möbelhandelsunternehmen Europas und eines der drei größten der Branche weltweit.

Im Vorfeld dürfte die Entscheidung bei Pfister wohl nicht ganz so friktionsfrei verlaufen sein. Vor einem Monat ist der Chef von Möbel Pfister, Matthias Baumann, überraschend "aus persönlichen Gründen" ausgeschieden. Baumanns Schwiegervater, der Milliardär und SVP-Politiker Christoph Blocher sagte damals laut St. Galler Tagblatt: "Mein Schwiegersohn und das Unternehmen waren sich über die künftige Ausrichtung in diesem sehr schwierigen Markt nicht mehr einig", deshalb sei Baumann gegangen. Wobei XXXLutz einen direkten Draht zu Pfister hat: Meinrad Fleischmann, bei XXXLutz für die Expansion in der Schweiz zuständig, war 2007 bis 2015 Vorstandschef der Pfister Gruppe.

Pfister ist in der Schweiz ein Schwergewicht und politisch bestens vernetzt. Präsidentin der Pfister Stiftung, der die Pfister Holding bisher gehörte, ist seit 1. Juli die FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger. Sie wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert: "Das Familienunternehmen XXXLutz hat die Marktstärke, die Existenz der Pfister-Unternehmen und deren Arbeitsplätze in der Schweiz langfristig zu sichern". (APA, red, 23.10.2019)