Immer wieder gibt es Zwischenfälle in Amazons Warenlagern.

Foto: Philippe LOPEZ / AFP

Onlineriese Amazon wird erneut ob der Arbeitsbedingungen in seinen Lagerhäusern kritisiert. Ein Bericht des "Guardian" deckt weitere beunruhigende Zustände auf. So soll ein Mann nach einem Herzanfall längere Zeit ohne Versorgung auf dem Boden liegen gelassen worden sein.

Warnzeichen ignoriert

Der 48-Jährige war im September am Amazon-Standort in Etna, Ohio, nach dem Herzanfall verstorben. Laut seinem Bruder sei der Mann erst nach 20 Minuten von einem Ersthelfer versorgt worden. Das habe ihm ein Vertreter der Personalabteilung im Krankenhaus mitgeteilt. Offenbar klagte der Verstorbene eine Woche zuvor über Kopfschmerzen und Schmerzen in der Brust. In der AmCare-Klinik des Warenlagers habe man ihm aber nur gesagt, dass er mehr trinken solle und ihnzurück zur Arbeit geschickt.

Amazon widerspricht dieser Darstellung. Gegenüber dem "Guardian" heißt es, dass innerhalb von Minuten mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen worden sei und der Mann erst im Krankenhaus verstorben sei. Aber auch andere Personen berichten von dem Vorfall. Besonders kritisiert wird, dass Amazon die Mitarbeiter nach dem Zwischenfall angewiesen habe, weiter zu arbeiten.

Mehrere Todesfälle

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Alleine zwischen November 2018 und April 2016 seien sechs Personen in Amazon-Lagerhäusern verstorben. Erst im Jänner erhob die Frau eines verstorbenen Mitarbeiters Klage gegen den Konzern, da auch in seinem Fall mit Verzögerung auf einen Herzinfarkt reagiert worden sei. Im Warenhaus in Etna habe es zwischen Jänner und März dieses Jahres 28 Notrufe gegeben.

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Im Sommer sorgte Comedian John Oliver mit seinen Recherchen zu den Arbeitsbedingungen bei Amazon für Aufsehen. Amazon wird mittlerweile vom National Council for Occupational Safety and Health als einer der gefährlichsten Arbeitsplätze in den USA gelistet. (red, 23.10.2019)