Von der Kathedrale Maria Santissima Assunta zum ...

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... bildhübschen Quattro-Canti-Platz zu flanieren ist keine große Sache in Palermo.

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Es liegen aber hübsche "Hindernisse" wie der Ballaro-Markt ...

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... und unzählige Süßigkeiten-Stände auf dem Weg.

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Arabische Architektur vermischt sich in Palermo mit normannisch-byzantinischer Pracht. Auch kulinarisch ist ein Kulturenmix auf Sizilien bis heute präsent. Die Insel-Hauptstadt kann sehr gut zu Fuß erkundet werden, wichtig ist nur gute Planung. Taxis sind in Palermo recht teuer, Uber und Co konnten bis dato nicht Fuß fassen. Bus- und Tramway-Fahrten sowie die Schnellbahn sind indes preiswert und lassen einen in die Seele der Palermer blicken. So könnte das perfekte Programm für ein Wochenende aussehen:

Freitagvormittag: Es gibt in Palermo nur einen einzigen würdigen Start in den Tag: mit inseltypischem Frühstück. Ein Café, dazu eine Granita, die aus den heimischen Mandeln, Pistazien oder Zitrone gefertigte Sorbet-Variante, und eine ofenfrische, flaumige Brioche – etwa in der Caffetteria del Corso (Via Vittorio Emanuele 370).

Bis etwa 14 Uhr sind die Märkte der Stadt voller Leben und ein farbenprächtiges Schlaraffenland. Zwei sollten Sie unbedingt besuchen: den Ballarò um die Via Ballarò und den Del Capo entlang der Via Porta Carini. Hier kann man auch gleich kulinarische Souvenirs besorgen: sizilianische Zitronen, gepökelten Thunfisch und Thunfischrogen (Bottarga), Pistazien, Olivenöl oder Trüffeln.

Freitagmittag: Die Streetfood-Szene Palermos (Cibo di Strada) ist weltweit berühmt – völlig zu Recht. Entweder man bucht eine Tour bei versierten Kennern (z. B. www.palermostreetfood.com/tours), oder man kostet sich selbst durch. Innereien sollte man aber mögen: etwa in Form von Innereien-Spießen (Stigghioli) mit allem, was vom Kalb übrig blieb, oder als Milz-Brötchen (Pani ca meusa); perfekt gekochten Oktopus (Purpe) und vieles mehr findet man aber auch. Zu den wenigen vegetarischen Alternativen zählen Cazzilli, also Kartoffel-Kroketten, oder Panelle (Kichererbsen-Dreicke), die stets im Brötchen kredenzt werden – und Cardi, eine Distel, die der Artischocke ähnelt und paniert wie frittiert wird.

Zwangsläufig passiert man irgendwann den prächtigen Dom, die Kathedrale Maria Santissima Assunta (Eintritt frei), äußerlich normannische Pracht mit arabisch-maurischen Stilelementen, das Innere neoklassizistisch – ein harter Kontrast. In die Schatzkammer sollte man ebenso einen Blick werfen, und auch einen vom Glockenturm. Das Gotteshaus beherbergt übrigens die sizilianischen Königsgräber, darunter das des Staufers Friedrich II. (tgl. 7–19 Uhr, Turm, Krypta, Schatzkammer: € 10).

Freitagnachmittag: Nun geht’s ostwärts in Richtung Meer, entlang der Via Vittorio Emmanuele, der Prachtstraße gesäumt von Palazzi und Bürgerhäusern, bis zum Quattro Canti. Der emblematische Platz umgeben von Eckhäusern, die einander in perfekter Symmetrie zugewandt sind, liegt an den zwei Zentralachsen der Altstadt. In der Via Vittorio Emmanuele Nr. 353 befindet sich auch das No Mafia Memorial (Fr, Sa, So 11–18 Uhr), das einen Einblick in eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren Geschichte der Insel bietet.

Nun ist es aber höchste Zeit für einen Snack. Auch die panierten Reisbällchen Arancini gehen auf die Zeit der arabischen Herrschaft zurück. Die hausgemachten von KePalle (drei Niederlassungen, Via Maqueda 270; Via E. Amari 154; Via Terrasanta 111/B) sind besonders zu empfehlen.

Freitagabend: Östlich der Altstadt und südlich des Hafens wird die Patina der Bürgerhäuser Palermos immer dicker. Das Tribunali-o-Kalsa-Viertel ist von der einsetzenden Gentrifizierung bislang kaum ergriffen worden und noch sehr ursprünglich. Den Sonnenuntergang sollte man am Foro Italico genießen, wo einander Paare und Familien am Meer treffen.

Nach einem frühen, leichten Abendessen im Magna Roma (Via Paolo Paternostro 7, www.magnaromatrattoria.com) bietet sich eine späte Vorstellung (20.30 Uhr) im Teatro Massimo, einem der größten Opernhäuser Europas (www.teatromassimo.it), an. Oder man lässt den Abend bei einigen Gläsern Rotwein (etwa D.O. Etna Rosso) von den Ätna-Hängen ausklingen. Wer sich dann noch ins Nachtleben stürzen will: Die Taverna Azzurra in der Via Maccherronai 15 ist seit Dekaden die erste Anlaufstelle.

Samstagvormittag: Zum Königspalast, dem Palazzo dei Normanni (Piazza Indipendenza 1, € 12,4, So–Fr 8.15–17.45, So bis 13 Uhr), bricht man am besten früh auf. Das Weltkulturerbe mit der byzantinisch-maurischen Capella Palatina ist zweifelsohne die Top-Sehenswürdigkeit der Stadt.

Lust auf Dark Tourism? Schaurig sind die Katakomben der Kapuziner, Catacombe dei Cappuccini (Piazza Cappuccini 1, 3 € Eintritt, tgl. 8–13 u. 15–19 Uhr), mit mehr als 2.000 durch das Mikroklima der Kellergewölbe mumifizierten Leichen, gekleidet in Festtags- oder Berufsstandstracht.

Samstagmittag: Nun, nach diesen Eindrücken ist der Hunger erst mal aufgeschoben. In der Vecchia Trattoria da Toto (Via Coltellieri 6) zwischen der Piazza Carracciolo und der Piazza San Domenico kommt der Appetit bei palermischer Hausmannskost zu erschwinglichen Preisen aber zurück. Die Spaghetti con le sarde alla palermitana mit "Parmesan der Armen" (geriebenes Weißbrot) sind ein Hit. Ein Limoncello aus sizilianischen Zitronen darf zum Abschluss auch nicht fehlen.

Samstagnachmittag: Kultur oder Natur, das ist nun die Frage: Monreale (Bus 380 ab Basile, 389 P ab Piazza Indipendenza, Palazzo Reale) wartet mit einer Kathedrale (Piazza Guglielmo II 1, tgl. 8.30–12.45 u. 14.30–17 Uhr) auf, die ebenso zum Welterbe zählt. Wer lieber aktiv ist: Der Naturpark Monte Pellegrino liegt auf dem Weg zum Flughafen und ist ideal für eine kurze Wanderung zum Gipfel (1–1,5 Std.).

Samstagabend: Für den letzten Abend kann man sich den Strand von Mondello (Bus 101, 801 vom Bahnhof Palermo Centrale, S-Bahn bis Tommaso Natale) aufheben. Das Fischerdorf wurde im 19. Jahrhundert von der Oberschicht Palermos als Erholungsort abseits des Hauptstadttrubels auserkoren. In den Strandbars steckt man die Füße in den Sand und genießt den Blick auf den Golf von Mondello bei einfachen Gerichten und einem Gläschen kühlen sizilianischen Kimiya Craft-Beer. (Jan Marot, 27.10.2019)