Ein männlicher Zapfenglöckner macht sich gegenüber den Weibchen seiner Art bemerkbar – und zwar lauter als alle anderen bekannten Vögel.

Foto: Anselmo d’Affonseca, Instituto Nacional de Pesquisas da Amazonia

Washington – Kein bekannter Vogel der Erde schreit lauter als der im Amazonasgebiet lebende Zapfenglöckner (Procnias albus). Das haben US-Forscher um Jeff Podos von der Universität Amherst im US-Bundesstaat Massachusetts nun nachgewiesen. Der gellende Ruf im Dschungel ist letztlich ein Schrei nach Liebe.

Das Geplärre der weißen und nur 250 Gramm schweren Männchen erreiche eine Lautstärke von bis zu 113 Dezibel, wie die Wissenschafter in der Zeitschrift "Current Biology" berichten. Das grüne Zapfenglöckner-Weibchen fühlt sich von dem Krach angezogen – und von dem Auftritt des Männchens. "Es singt die erste Note, nach außen gewendet, dann vollzieht es eine dramatische Drehung, fast theatralisch, und stößt eine zweite Note in Richtung seiner Anwärterin aus", sagt Podos.

Rätselhafte Lautstärke

Der Biologe konnte während der Studie selbst beobachten, wie die Rufe der Männchen die Weibchen anlockten. Eines hat er jedoch nicht herausgefunden, trotz hochwertiger Aufzeichnungsgeräte: "Wir wissen nicht, wie so kleine Tiere so laut sein können."

Allerdings sind dem Schrei nach Liebe Grenzen gesetzt. Der Studie zufolge werden die Rufe der Zapfenglöckner kürzer, je lauter sie wurden. Dies soll offenbar verhindern, dass der Vogel immer neue Lautstärke-Rekorde knackt. "Das könnte daran liegen, dass das die Atemwege dieser Vögel den Luftausstoß und die Lautstärke begrenzt", vermuten die Wissenschafter. (red, APA. 26.10.2019)