Blick in die Coworking-Lobby eines Standorts von Design Offices in München.

Foto: Design Offices

Der Vormarsch der Coworking- bzw. Shared-Office-Anbieter hat sich durch die Wework-Probleme höchstens verlangsamt. Wie berichtet, sucht der US-Anbieter schon seit längerem nach einem ersten Standort in Österreich. Nach den Querelen, die zur Auswechslung des CEOs und zur Verschiebung des geplanten Börsengangs geführt haben, scheint die Expansion von Wework aber nun doch empfindlich beeinträchtigt zu sein.

Design Offices wird kommen

Deshalb dürfte nun ein anderer Anbieter schneller sein und noch vor Wework die erste Niederlassung in Wien eröffnen: Der deutsche Shared-Office-Riese Design Offices plant ebenfalls den Schritt nach Österreich und hat "fest vor", hier 2020 den ersten Standort zu eröffnen, sagte eine Sprecherin dem STANDARD. "Konkrete Objekte haben wir dafür aber noch nicht akquiriert." Kontakte zu Vermietern in Wien habe man aber schon seit längerer Zeit, und auch von manchen Kunden werde man des Öfteren schon gefragt, wann denn der Schritt nach Österreich erfolgen wird.

Design Offices besitzt keine Bürogebäude, sondern mietet die Flächen bei den Hauseigentümern langfristig an (die Mietverträge haben meist eine Laufzeit von zehn bis 15 Jahren) und vermietet sie in kleineren Einheiten und zu meist kürzeren Laufzeiten weiter. Das Unternehmen wurde 2008 – und damit schon zwei Jahre vor Wework – von Michael O. Schmutzer in Nürnberg gegründet, er führt seither die Geschäfte.

Nummer eins in Deutschland

In Deutschlands Top-sieben-Städten ist man die Nummer eins vor Regus und auch größer als Wework, zumindest nach in Betrieb befindlichen Standorten. In ganz Deutschland sind das 35 (mit rund 162.000 m²), allein in München gibt es schon sechs Standorte, ein siebenter folgt demnächst in den "Bavaria Towers" im Osten der Stadt.

Für die Expansion nach Österreich und in die Schweiz hat das Unternehmen im Vorjahr 60 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung eingesammelt. Hauptinvestoren sind Art-Invest Real Estate und die Beteiligungsgesellschaft EMH Partners.

Mindspace schaut sich weiter um

Der israelische Anbieter Mindspace, immerhin die Nummer vier in Deutschland, schaut sich ebenfalls weiterhin nach geeigneten Flächen in Österreich um. Und bei Wework heißt es vorerst: sammeln. Der japanische Großaktionär Softbank plant ein milliardenschweres Finanzierungspaket, denn ohne frisches Kapital könnte es für den US-Riesen Ende des Jahres eng werden. Das frische Geld soll dann eine umfassende Umstrukturierung ermöglichen.

Wework taumelt

Softbank hat bereits neun Milliarden Dollar in Wework investiert und hält derzeit 29 Prozent an dem Unternehmen. Nun werden die Japaner weitere 9,5 Milliarden Dollar über neue Kredite und den Kauf von Anteilen in das Unternehmen pumpen, hieß es am Mittwoch. Softbank werde nach Abschluss dieser Transaktionen 80 Prozent an Wework halten, teilten Wework und Softbank mit. (Martin Putschögl, 24.10.2019)