Die FPÖ hat die frisch angelobte Nationalratsabgeordnete Philippa Strache aus der Partei ausgeschlossen. Das teilten die Freiheitlichen am Mittwochnachmittag in einer knappen Presseaussendung mit.

"Die FPÖ gibt bekannt, dass Frau Strache aufgrund der gestern erfolgten schriftlichen Stellungnahme im Rahmen der Ankündigung der Annahme ihres Mandats, die eindeutig parteischädigenden Charakter hatte, aus der Freiheitlichen Partei ausgeschlossen wurde", hieß es darin. In ihrer Stellungnahme hatte Strache erklärt, ihr Mandat anzunehmen, und sich gleichzeitig über eine Diffamierungskampagne der FPÖ gegen ihre Person beklagt.

Bereits gestern stellte Herbert Kickl die Parteimitgliedschaft von Philippa Strache infrage
DER STANDARD/APA

Wilde Abgeordnete

Philippa Strache war am Mittwoch in der konstituierenden Nationalratssitzung als Mandatarin angelobt worden. Sie zog allerdings als wilde Abgeordnete ein: Obwohl sie bei der Nationalratswahl von der FPÖ auf Platz 3 der Wiener Landesliste gereiht worden war, verweigerte ihr die Partei bereits die Aufnahme in ihren Parlamentsklub. Die Ehefrau von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sitzt auch nicht in den Reihen der freiheitlichen Abgeordneten, sondern auf einem Einzelplatz in der letzten Reihe hinter der Riege der SPÖ-Abgeordneten.

Die Ehefrau von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sitzt nicht in den Reihen der freiheitlichen Abgeordneten, sondern auf einem Einzelplatz.

Anfang Oktober hatte die FPÖ ihren ehemaligen Chef Heinz-Christian Strache suspendiert, nachdem dieser erklärt hatte, er wolle seine Mitgliedschaft ruhend stellen. Grund für den Zwist ist – neben Straches Auftritt im verhängnisvollen Ibiza-Video – eine Spesenaffäre sowie der Konflikt mit der FPÖ um den Facebook-Account des früheren Parteichefs. Dem Ehepaar Strache wird vorgeworfen, private Ausgaben über die Partei abgerechnet zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat dazu Ermittlungen eingeleitet. Wegen der mittlerweile deaktivierten HCStrache-Seite auf Facebook hat Strache eine Klage gegen die Partei angekündigt.

Tiroler FPÖ-Chef will "klare Trennung" von Heinz-Christian Strache

Für Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger ist auch die Zeit für eine "klare Trennung" der Partei von Ehemann Strache gekommen. "Die letzten Handlungen waren nicht so, dass man sagen kann, man findet einen Weg zurück", sagte Abwerzger am Mittwoch.

Dezidiert für einen Parteiausschluss des momentan suspendierten, langjährigen Bundesparteiobmanns wollte sich Abwerzger zwar nicht aussprechen, denn es liege nun an der Wiener Landespartei, über die nächsten Schritte zu entscheiden. "Wien prüft das", so der Tiroler FPÖ-Chef.

Nach den "notwendigen Konsequenzen" für Philippa Strache gebe es seiner Ansicht nach aber auch in Bezug auf ihren Ehemann "kein Halten mehr". Seit der Suspendierung Straches sei das Verhältnis der Partei zu diesem jedenfalls "nicht besser, sondern schlechter" geworden, führte Abwerzger unter anderem diverse Facebook-Einträge Straches an. (red, APA, 23.10.2019)