Jerome, drei, möchte unbedingt seinen besten Freund Alexander, fünf, den er aus dem Kindergarten kennt, zu sich nach Hause einladen. Doch jedes Mal, wenn er seine Mama darum bittet, hat sie eine Erklärung bereit, weshalb es nicht geht. Insgeheim will sie ihren Nachmittag nicht mit der Mutter von Alexander verbringen.

Sanja ist acht und Karoline neun. Beide kennen sich seit dem Kindergarten. Auch dort waren die beiden Mädchen schon gute Freundinnen. Auch die Eltern der beiden Mädels verstehen sich ganz gut. Die beiden Mütter waren eigentlich schon vor der Geburt ihrer beiden Kinder befreundet, und ihnen ist viel daran gelegen, dass die beiden Mädchen sich auch gut miteinander verstehen. Sooft Mütter und Töchter können, verbringen sie ihre Nachmittage miteinander, sogar die Urlaube werden jeden Sommer gemeinsam gemacht.

Leo und Felix gehen in die gleiche Klasse. Als sie noch jünger waren, haben sie immer einen Elternteil gebraucht, der sie zu den gemeinsamen Trainingsstunden gebracht hat. Oft haben das die Väter übernommen. Seit die Burschen allein fahren können, ist es deutlich entspannter, denn die Erwachsenen konkurrierten immer miteinander.

Zeitknappheit bestimmt den Umgang

Zwischen Haushalt, geselligen Elternrunden, Kinderturnen und diversen anderen Nachmittagsbeschäftigungen, dem Recherchieren kindgerechter Ausflüge und dem Zurückfahren der eigenen Interessen und Lebensgewohnheiten ist eines so gut wie nie vorhanden: Zeit für sich selbst.

So kann das Leben und damit die Gestaltung der Freizeit durch Kinder ganz schön durcheinandergebracht werden. War es vor dem Kind noch möglich, sich spontan im Kaffeehaus oder zum Essen mit Freunden zu treffen, so bedarf dies jetzt meist einer frühzeitigeren Planung. Da passiert es schon mal, dass der eigentliche Freundeskreis auf der Strecke bleibt und gegen Sandkastenbekannte und Kinderturnenverbündete getauscht wird.

Eltern, die sich am Spielplatz kennenlernen, sind manchmal nur für eine gewisse Zeit befreundet. In anderen Fällen halten diese Freundschaften auch länger.
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Die Eltern der Freunde der Kinder

Zwangsläufig unterhält man sich mit den anderen Eltern, die auch bei der Ballettstunde und der musischen Früherziehung warten oder beim Kinderturnen ihr Dasein fristen. Allerdings sind diese nicht immer nur sympathisch. Wobei, oftmals ist das Plaudern mit anderen leidgeprüften Eltern besser, als allein im Auto zu warten oder sich eine Stunde lang vor Augen zu führen, wie aufopferungsvoll Eltern sein können, wenn es sich um das Wohl des Nachwuchses dreht.

Damit das Kind zum Kindergeburtstag des Freundes fahren kann, bleibt man dann halt auch dort und gesellt sich zu den anderen Eltern. Das funktioniert ganz gut, solange einem die anderen Elternteile halbwegs sympathisch erscheinen.

Denn eigentlich hätten die meisten Elternteile, die ihr Kind zu einer Nachmittagsbeschäftigung bringen, sicherlich genug anderes zu tun, als dazusitzen und sich miteinander über die Kinder zu unterhalten.

Elternfreundschaften als Zweckgemeinschaft

Was verbindet und was trennt, erleben Eltern, die meist Kinder in ähnlichem Alter haben, ziemlich gut. Da gibt es die gleichen Themen, oftmals die gleichen Herausforderungen, vor die einen der Nachwuchs stellt, und in der Regel werden nur Themen rund ums Kind und das Leben mit ihnen besprochen.

Meist geht es bei diesen Elternbekanntschaften darum, sich auszutauschen und zu sehen, welche Tipps und Tricks die anderen Eltern gefunden haben, was man selbst wie, wieso und wann gemacht hat und darum, dass Kinder den Erwachsenen ein Thema zumindest vorgeben: das Leben mit Kind.

Bekanntschaften sind wichtig

Es ist wichtig, sich mit anderen Eltern auszutauschen. Manchmal können gute Tipps und Tricks weiterhelfen, wenn man vor einem Problem steht. Man erfährt, welche Unternehmungen man mit den Kindern machen könnte. Dazu kommt der Austausch über Kindergärten und Schulen, und man bekommt auch von Elternseite einen Eindruck vom Umgang und der Qualität der Einrichtungen.

Manchmal kann es leichter sein, auf zwei Kinder, die miteinander spielen und ähnliche Interessen haben, aufzupassen, als auf eines, dem langweilig ist und das vom Elternteil bespaßt werden will. Elternfreundschaften sind nützlich, wenn sich ein Betreuungsnotfall ergibt und man auf dieses Netzwerk zurückgreifen kann.

Meist Bekanntschaften auf Zeit

Wird der Nachwuchs größer und kann seine Freunde allein treffen, nehmen meist Elternfreundschaften, die eine echte Zweckgemeinschaft darstellten, wieder ab. In den wenigsten Fällen bleiben solche Bekanntschaften auch nach dem Älter- und damit Eigenständiger-Werden der Kinder bestehen. So können ein Schulwechsel oder ein neues Hobby für die Heranwachsenden einen Wechsel des Freundeskreises bedeuten, und damit lernen Eltern die Eltern des neuen Freundeskreises oft gar nicht mehr kennen. Vergessen Sie neben den Elternbekanntschaften auf Ihren Ursprungsfreundeskreis nicht!

Denn natürlich kann es sein, dass Eltern sich auch ohne Kinder miteinander gut verstehen, es muss aber nicht sein, dass diese entstandenen Kontakte bestehen bleiben, wenn die Kinder eigenständig geworden sind.

Ihre Erfahrung?

Wie gestalten Sie die Kontakte mit anderen Eltern? Sind aus den Kontakten andauernde Freundschaften mit anderen Eltern entstanden? Welche Erfahrungen haben Sie mit Bekanntschaften mit den Eltern der Freunde Ihrer Kinder? Posten Sie Erfahrungen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 25.10.2019)