Ex-Marine Dakota Meyer warnt vor Kriegsspielen. Der ausgezeichnete Soldat sieht darin eine "Romantisierung von Krieg".

Foto: Infinity Ward

Kriegsspiele werden Jahr für Jahr realistischer. In Kürze erscheint mit Call of Duty: Modern Warfare der nächste Shooter, der eine "authentische und reale Handlung" mit sich bringen soll, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. So sollen in dem Spiel Kindersoldaten, Morde an Zivilisten und Chemiewaffen laut Entwickler Infinity Ward eine Rolle spielen. Das Game erscheint am 25. Oktober ab 18 Jahren für PC und Konsolen.

"Leid ist normal geworden"

Ein Kritiker solcher Spiele ist Dakota Meyer, ein ehemaliger Soldat der US-Marines, der für seinen Einsatz in Afghanistan im Jahr 2009 die Medal of Honor erhielt. Im Joe Rogan Experience-Podcast warnte Meyer davor, dass Kriegsspiele echten Krieg "romantisieren". "Leid ist normal für Menschen geworden. Es ist zu Entertainment verkommen. Kriegsspiele sorgen dafür, dass echter Krieg romantisiert wird", sagte der ehemalige Soldat in dem Podcast.

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"Kann deswegen oft nicht schlafen"

"Krieg hat dieses coole Image. Ich kenne Leute die sagen, dass sie eine Türe eintreten und diese Leute erschießen wollen. Wir haben Kinder, die Krieg spielen und ich kann deswegen oft nicht schlafen", schilderte Meyer in dem Gespräch weiter. Dass Shooter immer realistischer werden, sieht der Ex-Marine ebenso kritisch: "Es gibt einfach nichts cooles daran, einen Menschen zu töten. Wenn du spielst, denkst du dir aber trotzdem 'Oh, ich habe so viele Morde'. Diese Kinder schauen sich das einfach immer wieder an und umso grauslicher es wird, umso mehr werden wir hinsichtlich dem Leid anderer Menschen desensibilisiert".

Meyer trägt seine Medaille nicht

Meyer hat im Jahr 2011 von Barack Obama die Medal of Honor erhalten, nachdem er Befehle ignoriert und zwölf Soldaten aus einem Hinterhalt gerettet hatte. Der Soldat war der erste Marine, der die Medaille seit dem Vietnam-Krieg erhielt. Seit der Verleihung hat der US-Amerikaner die Medal of Honor nicht mehr getragen, weil diese ihn an "seinen schlimmsten Tag im Leben" erinnert. "Ich hasse sie einfach nur", sagte der Ex-Soldat zu seiner Auszeichnung.

Was die Wissenschaft zu Kriegsspielen sagt

Die Wissenschaft beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Auswirkung von gewalttätigen Videospielen. Zuletzt veröffentlichten Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) eine Studie, bei der kein negativer Einfluss von gewalttätigen Spielen auf das Verhalten der Nutzer nachwiesen ließ. Zuvor kamen weitere Forschungen zu einem ähnlichen Ergebnis. Trotzdem werden Games nach tragischen Ereignissen wie zuletzt im deutschen Halle, gerne als Sündenbock von der Politik hergenommen. (red, 24.10.2019)