Der Kabarettist Herbert Steinböck wohnt in einem alten Bürgerhaus, das er selbst ausgebaut hat. Im großen, lichtdurchfluteten Raum im Dachgeschoß fühlt er sich sehr wohl. Trotzdem wird er vielleicht irgendwann noch einmal übersiedeln.

"Früher war das einmal eine Bäckerei, aber das ist sicher schon 35 Jahre her. Als ich 1993 das Haus fand, stand es gerade leer, hat ziemlich katastrophal ausgeschaut. Ich hatte damals eine Freundin aus Vorarlberg. Die wollte nicht in Wien leben, hat sich nach dem Landleben gesehnt. Meine Karriere begann damals gerade, und ich habe gesagt: Okay, ob ich jetzt von Wien oder von woanders aus nach Salzburg fahre, ist auch schon wurscht.

Wohnzimmer, Küche, Arbeitszimmer und Kuschelecke in einem: Herbert Steinböck in seinem Dachgeschoß.
Foto: Lisi Specht

Wir schauten uns im Umkreis von Wien um, aber da gibt's ja Gegenden, da will ich nicht einmal tot übern Zaun hängen. Hier in Sankt Andrä-Wördern waren wir dann im richtigen Moment am richtigen Ort: Der Vorbesitzer ging gerade mit dem Preis herunter, ich habe einen Kredit aufgenommen und das Haus gekauft.

Und die Freundin ist wieder nach Vorarlberg gezogen. Wie das Leben so spielt.

Dann hab ich mir gedacht: Gleich wieder verkaufen, nein, das mache ich nicht. Mittlerweile fühle ich mich hier sehr wohl. Aber ich hab auch sehr viel reingesteckt, zum Beispiel alle Fenster ausgetauscht, später auch den Dachboden ausgebaut. Hier wohne ich jetzt, der große Raum ist für mich Wohnbereich, Küche, Esszimmer, Arbeitszimmer und Kuschelecke in einem.

Dabei wäre das restliche Haus darunter auch so schon groß genug. Eigentlich könnte man hier drei Wohnungen unterbringen. Im Erdgeschoß hat auch eine Zeitlang meine Mutter gewohnt, bis zu ihrem Tod.

"Prinzipiell habe ich es gern weitläufig", sagt Herbert Steinböck über sein Domizil im obersten Stock. "Aber ich räume halt leider immer gleich alles an." Das Mobiliar stammt teilweise noch aus dem Haus seines Vaters.
Fotos: Lisi Specht

Warum ich das Dachgeschoß ausgebaut habe, ist leicht erklärt: Es handelt sich hier um ein altes Bürgerhaus, das sich zur Straße hin orientiert. Deshalb sind leider fast alle Räume nach Norden ausgerichtet. Das alte Dach wiederum hatte nur 33 Grad Neigung und war komplett marod. Man hätte also sowieso viel Geld hineinstecken müssen. Also habe ich den Dachboden gleich ausgebaut, als Arbeits- bzw. Proberaum, mit 45-Grad-Dach. Gewohnt habe ich danach aber weiterhin unten. Bis ein befreundeter Architekt fragte: 'Und den schönsten Raum im ganzen Haus bewohnst du nicht?' Und ich konnte nur sagen: 'Öh, hm, da hast du vollkommen recht.'

Seither wohne ich hier. Mit viel Licht und Sonne, Ruhe und Gemütlichkeit – das ist mir wichtig. Prinzipiell habe ich es auch gern weitläufig, aber ich räume halt leider immer gleich alles an. Reisemitbringsel oder irgendein anderes Klumpert. Mein Mobiliar stammt teilweise noch von meinen Eltern, vor allem vom Haus meines Vaters in Sigmundsherberg. Alles von ideellem Wert, natürlich. Aber ein Antiquitätenhändler würde sagen: 'Was mache ich hier?'

Fotos: Lisi Specht

Der Kamin, der mitten im Raum steht, wird natürlich mit Holz beheizt. Ein bissl ein Smart Home ist mein Haus aber auch. Ich versuche, ökologisch und ökonomisch zu denken, habe Sonnenkollektoren und eine Wärmepumpe. Wenn die Sonne rauskommt, schalte ich die Wärmepumpe ab und heize nur noch mit Solarenergie. Ich kann theoretisch von Timbuktu aus die Heizung aufdrehen. Fotovoltaik habe ich auch, aber die zahlt sich nicht wirklich aus. Ich brauche oft untertags nämlich gar keinen Strom – dann, wenn ich bei meiner zweiten Frau bin, die wohnt ca. 150 Kilometer entfernt. Ich wohne also mal hier, mal dort.

Einstweilen ist es noch super hier. Ein Haus am Meer brauche ich nicht, vor allem nicht im Eigentum. Da ist man ja oft lange nicht dort, hat nur eine Sorge mehr, ob da eh nix kaputt ist. Kommt man dann wieder einmal hin, ist das wie ein Überraschungsei.

Da möchte ich mich lieber, wenn bei uns die nächste Schlechtwetterfront aufzieht, in den Flieger Richtung Sonne setzen und mir dort ein Apartment nehmen. Das mache ich zum Beispiel auch, wenn ich wieder an einem neuen Programm schreibe. Danach bin ich aber immer wieder gern daheim. Solang ich hier noch das Holz für den Kamin über die Stiege auffezahn kann, ist alles gut. Und wenn ich alt bin, werde ich das Haus meiner Tochter schenken und kauf mir was Ebenerdiges." (Protokoll: Martin Putschögl, 28.10.2019)