Erst ist nur das Fenster nass, dann auch Wand und Boden: Kondensat sollte immer sofort entfernt werden.

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Wenn die Temperaturen draußen langsam – zugegebenermaßen: heuer sehr langsam – sinken, dann wundern sich viele nach dem Aufstehen darüber, dass ihre Fenster innen nass sind. Dieses Kondenswasser entsteht, weil die warme, feuchte Luft der Innenräume auf die kalte Fensterfläche trifft. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als ihr warmes Pendant. Daher schlägt sich die überschüssige Feuchtigkeit als Kondensat am Fenster nieder.

Das sieht unschön aus, ist im Normalfall allerdings kein Grund zur Panik. "Es zeigt aber, dass etwas aus der Balance ist", sagt Thomas Belazzi vom Ingenieurbüro Bauxund. Er sieht drei mögliche Ursachen für das Kondenswasser, die auch in Kombination auftreten können: Es kann ein Zeichen dafür sein, dass die Fenster sehr schlecht sind, dass es draußen extrem kalt ist – oder dass die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen zu hoch ist.

In jedem Fall sollte die Feuchtigkeit von den Fenstern entfernt werden, sonst bildet sich auf diesen Stellen Schimmel. Holzfenster können durch die Feuchtigkeit außerdem Schaden nehmen.

Richtig lüften

Ist es bereits zu spät und der Schimmel hat sich breitgemacht, dann sollte diesem mit 70-prozentigem Alkohol der Geraus gemacht werden. Die betroffenen Fenster sollten dabei sehr genau untersucht werden: Mittlerweile sind die Dichtungen nämlich schwarz und nicht mehr weiß – damit man den Schimmel nicht auf den ersten Blick sieht, glaubt Bernhard Lipp vom Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO).

Als Faustregel gilt aber: Ist der Schimmelbefall rund um das Fenster bereits größer als ein A4-Blatt, dann sollten sich Profis um die Entfernung kümmern, weil sonst die ganze Wohnung kontaminiert werden kann.

Um das zu vermeiden, gilt es, regelmäßig zu lüften. Das Bewusstsein dafür ist bei Bewohnern laut Belazzi oft nicht vorhanden. "Man muss den Menschen klarmachen, dass sie ordentlich lüften müssen", sagt er. Zwei- bis dreimal pro Tag sollte quergelüftet werden. Und zwar so lange, bis die kalte, äußere Fensterscheibe des geöffneten Fensters nicht mehr beschlagen ist.

Hygrometer aufstellen

Besonders wichtig ist das Lüften, wenn viele Menschen auf engem Raum leben, in den Räumen gekocht oder geduscht oder Wäsche aufgehängt wird. Belazzi empfiehlt außerdem die Anschaffung eines Hygrometers, das Auskunft über die relative Luftfeuchtigkeit gibt. Diese sollte zwischen 30 und 60 Prozent liegen.

Noch unkomplizierter ist es laut Lipp, wenn sich eine Grundlüftung um den Luftaustausch kümmert beziehungsweise "als nächstbeste Variante" eine Kaskadenlüftung, bei der die Zuluft vom Schlafraum in den Wohnraum geleitet und dann in Ablufträumen wie dem Bad oder dem WC wieder abgesaugt wird. (zof, 27.10.2019)