Die deutsche FDP hat am Donnerstag auf Twitter ein Video veröffentlicht, das einige Nutzer des Dienstes ratlos hinterlässt. Darin ist zu sehen, wie eine Person Rechtschreibfehler in Graffiti-Sprüchen korrigiert. Unter anderem wird aus "Sieg Hail" ein "Sieg Heil" gemacht.

Werbung für politische Bildung

Weiters werden in dem Video auch andere falsch geschriebene Sprüche wie "Scheiss Asilanten", "Refugies not welcome" oder "Fick die Polisei" verbessert. Eigentlich geht es der FDP darum, den Stellenwert von Bildung aufzuzeigen. In dem Tweet, mit dem das Video verbreitet wird, schreibt die Partei: "Je roher die politischen #Debatten im Land, desto klarer wird für uns #FreieDemokraten: Nie war #Bildung wichtiger als heute. Deswegen setzen wir uns mit der Aktion #Orthograffiti für eine bessere #Bildungspolitik ein."

Dass es der FDP eigentlich nicht darum geht, dass Hetzsprüche richtig geschrieben werden, soll aus einem Disclaimer am Ende des Videos hervorgehen: "Mit guter Bildung wollen wir auch dafür sorgen, dass menschenverachtende Graffiti wie die im Film gezeigten endlich aus unseren Städten verschwinden." Die Umsetzung ist aber wohl danebengegangen.

Nutzer verwundert

Mehrere Twitter-Nutzer fragen sich, was es mit Bildung zu tun hat, die Rechtschreibung verhetzender Sprüche zu korrigieren. "Der @fdp ist also wichtig, dass 'Sieg Heil' richtig geschrieben wird. Wie blöde kann politische Werbung eigentlich sein?", schreibt etwa ORF-Moderator Armin Wolf. Der deutsche Journalist Tibor Martini schreibt, dass das Geld für den Clip besser an Irmela Mensah-Schramm gespendet hätte werden sollen. Die Aktivistin war zu einer Geldstrafe verurteilt worden, da sie Hass-Graffiti übermalt hatte.

Lena Jäger, Initiatorin des Frauenvolksbegehrens, kritisiert, dass nicht Rechtschreibfehler das Problem seien, sondern verweist auf die weite Verbreitung von antisemitischem Gedankengut. Zahlreiche andere Nutzer schließen sich der Kritik an.

Es gibt auch Personen, die das Video gelungen finden und Kritikern Humorlosigkeit vorwerfen. Die FDP verweist Kritiker auf den abschließenden Disclaimer des Videos und die Intention, dass es um Bildung gehe. (red, 25.10.2019)