In Zukunft könnten auch Stofftiere an den Füßen schnuppern – und dabei einen Geruch wahrnehmen.

Foto: APA/AFP

Die Forschung im Bereich Künstlicher Intelligenz hat in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht: Spracherkennung klappt mittlerweile mit einer sehr hohen Trefferquote und auch bei der Identifizierung von Bildinhalten sind neuronale Netzwerke mittlerweile ziemlich gut geworden. Nun versuchen sich Forscher am nächsten Sinneseindruck.

Strukturanalyse

In der Forschungsabteilung von Google Brain wurde eine neue Künstliche Intelligenz entwickelt, die Gerüche identifizieren kann, berichtet Wired. Da eine Maschine natürlich keine Nase hat, analysiert man direkt die Molekülstruktur. Dabei bedient man sich eines sogenannten "Graph Neural Network" (GNN). Im Gegensatz zu einem klassischen neuronalen Netz, bei dem Informationen fix in einem rechteckigen Gitter angeordnet sind, kann ein GNN feinere Beziehungen feststellen. Dieses Prinzip kann etwa genutzt werden, um auf einem sozialen Netzwerk zu schätzen, wer miteinander wie gut befreundet ist. In diesem Fall wurde es eingesetzt, um zu sehen, wie nah die Verwandschaft der Atomstruktur eines Moleküls mit einem anderen ist.

Mit dieser Grundausstattung wurden dann 5.000 von Experten zur Verfügung gestellte Gerüche analysiert – von "holzig" über "Jasmin" bis zu "süß". Das GNN wurde nun mit zwei Drittel davon trainiert, und konnte in Folge die restlichen selbst voraussagen.

Realität

So erfreut die Forscher über dieses Ergebnis sind, so warnen sie doch vor überzogenen Erwartungen. Die menschliche Nase nimmt nämlich auch viele Gerüche unterschiedlich wahr, die wir dann trotzdem mit dem gleichen Begriff klassifizieren würden. Solch eine Unterscheidung kann die KI derzeit nicht vornehmen. Zudem ist es bisher nicht möglich Geruchsmischungen zu klassifizieren, die aber bei Menschen zu eine grundlegend anderen Wahrnehmung einzelnen Inhaltsstoffe führen. (red, 25.10.2019)