Männer lieben Fußball, können gut Auto fahren und sind die Ernährer der Familie. Ihre Hygiene lässt sehr zu wünschen übrig, und wenn sie sich mal waschen, dann mit einem 5-in-1-Duschgel für Haut, Haar und alle anderen Körperstellen.

Wenn es um Männerklischees geht, dann sind viele davon noch immer archaischer Natur. Quasi von den Neandertalern kommend, hat sich nicht viel getan, kann man meinen: Feuer im Sinne von Grillen, Fleisch als Hauptnahrungsmittel und viel männliche Aggression gehören zum klassischen heteronormativen Mann. Männer sind emotional beeinträchtigt, sie weinen nicht, kennen keinen Schmerz, und wenn sie mal etwas fühlen, dann ist das Wut.

In ihrer Freizeit bauen sie immer irgendwas, denn sie sind ja handwerklich begabt, und wenn die Frauenhelden nicht gerade Bier trinken – also ausschließlich Bier und keinen Wein oder Cocktail –, machen sie Selfies beim Trainieren.

Gehen Sie, wie auch der Rest aller Männer, gerne ins Gym pumpen?
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Schwule Männer sind mit ganz anderen Klischees konfrontiert, die ebenso mehr oder minder zutreffen: Sie lieben es zu shoppen, sind affektiert und wollen die oben genannten Heteromänner verführen. Ihr promiskuitiver Lebensstil führt dazu, das sie in offenen Beziehungen leben. Wenn Schwule nicht im Fitnessstudio an ihrem Sixpack arbeiten, dann schimpfen sie über Fußball, fiebern dem Song Contest entgegen oder beschäftigen sich mit ihrem Vaterkomplex.

Die Sache mit den Klischees ist ja: Sie kommen nicht ganz von ungefähr. Niemand will zugeben, dass man diese wie oben in sehr überzeichneter Form dargestellt, in gewissem Maße erfüllt. Klischees bekommen wir bereits als Kinder mit auf den Weg. Da wird erzählt, was typisch Frau, typisch Mann ist, welche Hobbys und Berufe weiblich oder männlich sind und wie man sich "richtig" zu verhalten hat. Nicht verwunderlich, wenn im Erwachsenenalter dann so manche Klischees zutreffen, wo man doch von Anfang an in diese Richtung erzogen wird.

In welchen Fällen sind Sie ein Klischee?

Inwiefern können Sie an sich selbst "gendertypisches" Verhalten feststellen? Was trifft auf Sie so gar nicht zu? Was schon? Und wie erklären Sie sich das? Welches absurde Vorurteil regt Sie am meisten auf? (rec, 29.10.2019)