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Aktivisten werfen Hisbollah-Unterstützern vor, friedliche Proteste zu unterwandern und Chaos stiften zu wollen.

Foto: AP/Hussein Malla

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Diese Fotos zeigen laut Nachrichtenagenturen Hisbollah-Anhänger bei Zusammenstößen mit der Polizei.

Foto: Reuters/MOHAMED AZAKIR

Beirut – Bei den Antiregierungsprotesten in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Lokale Medien machten am Freitag Anhänger der schiitischen Hisbollah-Organisation dafür verantwortlich. Aktivisten warfen ihr vor, friedliche Proteste zu unterwandern und Chaos stiften zu wollen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete Verletzte.

Augenzeugen berichteten, Hisbollah-Anhänger hätten sich unter die Demonstranten gemischt und den Chef der Organisation, Hassan Nasrallah, in Sprechchören gefeiert. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Steine und andere Gegenstände in Richtung Polizei flogen. Die Hisbollah erklärte, es handle sich nicht um ihre Anhänger.

Neues politisches System

Im Libanon kommt es seit mehr als einer Woche zu Massenprotesten vor allem junger Menschen gegen Korruption und Misswirtschaft der politischen Elite. Reformversprechen der Führung des Landes konnten die Lage nicht beruhigen. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung und ein neues politisches System. Das lehnt die einflussreiche und vom Iran unterstützte Hisbollah ab. Die Organisation ist auch in der Regierung vertreten.

Der Hisbollah-Führer Nasrallah warnte in einer Rede am Freitag davor, dass die landesweiten Proteste das Land ins Chaos stürzen, zu einem Zusammenbruch oder gar einem erneuten Bürgerkrieg führen könnten. Die Forderungen nach einem Sturz der Regierung und des Präsidenten lehne er daher ab. Das Wichtigste sei, dass das Land vorankommt und ein gefährliches Machtvakuum verhindert wird.

Libanons Politik wird bestimmt durch ein Proporzsystem, das die Macht zwischen den konfessionellen Gruppen aufteilt. Das Land erlebt eine Wirtschaftskrise und hat weltweit eine der höchsten Schuldenquoten. (red, APA, Reuters, 25.10.2019)