Auf Tik Tok gibt es ein neues Meme: Weibliche Teenager tanzen zu Sprachnachrichten ihrer Ex-Partner, in denen sie angeschrien, belästigt oder bedroht werden. Die Beiträge in denen sie die aufgenommenen, aggressiven Monologe mit Tanz beantworten, gehen aktuell viral: Hunderttausende Nutzer sehen sich an, liken, teilen und kommentieren sie. Beispielsweise präsentiert eine Userin den Ärger ihres Ex-Freunds, weil sie eine Leggins in der Schule getragen hat:

Der "Guardian" sieht eine historische Verbindung: Frauen hätten schon oft den Akt, ihren "Ex-Freund zu hassen" in Form von Performance-Kunst dargestellt. Das zeige sich schon in der Medea-Geschichte aus der griechischen Mythologie, in der die Tochter des Königs Aietes von Kolchis der Braut ihres ehemaligen Liebhabers ein vergiftetes Kleid schickt.

Solidarität

Bei dem Tanz würden, ähnlich wie bei #MeToo, individuelle Einreichungen, die das eigene Leid darstellen, zusammen zu einer gemeinsamen Solidaritätserfahrung transformieren. Das schaffe wiederum eine einen mächtigen Widerstand gegen die Boshaftigkeit der Sprachnachrichten. Zuschauer würden dabei zusehen können, wie Ex-Partner aggressiv schimpfen und wissen, wie sehr der verächtliche Tanz der Frauen gerechtfertigt ist. Für die jungen Mädchen schaffe er wiederum eine Art Befreiung, gekoppelt mit der Erinnerung des Netzes, dass sie nicht alleine sind. (red, 26.10.2019)