Der Dokumentarist Hansjörgen Schmölzer taucht in die Welt von Datenschützern ein.

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Nach dem Fernsehkonsum der Dokfilm-Premiere stellt sich Dankbarkeit ein. Obwohl Konsum für das, was da an bester TV-Information im Sinne eines öffentlich-rechtlichen Auftrags geboten wurde, das falsche Wort ist. Aufstand in der Matrix von Hansjürgen Schmölzer hat nicht nur gut zum ORF-Schwerpunkt "50 Jahre Internet" gepasst, sondern auch zum Staatsfeiertagswochenende. Denn die TV-Nachhilfestunde in Sachen Internet, Überwachungsstaat und Demokratie, die da am Sonntag um 23 Uhr ausgestrahlt wurde, hätte angesichts der Themen-Dringlichkeiten auch gut ins Hauptabendprogramm gepasst, beispielsweise anstatt 9 Plätze – 9 Schätze. Das wäre Staatsbürger- und Staatsbürgerinnenschaftskunde gewesen.

David-gegen-Goliath-Kämpfe gegen Internetkonzerne

Denn nicht nur Naturlandschaften sind in Gefahr, auch digitale Gefilde und unsere Privatsphäre. Um das anschaulich zu machen, taucht Schmölzer in die Welt der Datenschützer ein und zeigt deren David-gegen-Goliath-Kämpfe gegen Internetkonzerne. "Max Schrems gegen Facebook" heißt etwa das Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof, mit dem der österreichische Jurist dem unkontrollierten Datentransfer zwischen Europa und den USA einen Riegel vorschieben will.

Wie Schrems bei Facebook beschäftigt auch Katharina Nocun den Online-Riesen Amazon mit der Herausgabe ihrer Kundendaten und dem Recht auf Datenauskunft. Die Doku macht einen besorgt und wütend. Und dankbar: Dass es Menschen gibt, die diesen Kampf aufnehmen. Für uns alle. Wer es versäumt hat, bitte nachschauen. Die ORF-TVthek wartet. (Mia Eidlhuber, 28.10.2019)