Im neuen "Tatort" mit dem Titel "Elefant im Raum" geht es um einen vermeintlichen Anschlag auf ein Schiff am Vierwaldstättersee. Luzerns Elite aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist dabei und mittendrin auch der "Tatort"-Kommissar Reto Flückiger. Als er bemerkt, dass etwas auf dem Dampfer nicht stimmt, ist es bereits zu spät: Lichtblitze, Rauch, Scheiben bersten – es kommt zu einer Panik an Bord. Der Kapitän stirbt. Alles deutet auf einen Anschlag hin.

Flückiger und Liz Ritschard verfolgen die Spur eines Passagiers, der offenbar kurz davor von Bord gegangen ist. Beim Verschwundenen handelt es sich um einen stadtbekannten, eigenwilligen Kantonsrat. Ist der Mann Täter oder gar Opfer? Und warum wird Flückiger das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden? In ihrem letzten Fall geraten die beiden Luzerner Ermittler in ein scheinbar undruchdringliches Dickicht aus Mord, Falschinformationen und Intrigen bis in die höchsten Ebenen.

"Unterwältigung am Schluss" sah Sebastian Fellner bei dieser "Tatort"-Folge im STANDARD: "Dann wird der Klischeebaukasten ausgepackt: Der Polizist mit Aggressionsproblemen, der auf die Regeln pfeift. Sein Chef, der die Schnauze voll hat von ihm. Der korrupte Politiker mit Gehstock, der bösartige Rüstungsindustrielle im Protzbüro, der rüpelige Aufdecker-Politiker, der arrogante Journalist von der verschwörungstheoretischen Anti-Mainstream-Website. Am Schluss laufen, höchst unterwältigend, alle Fäden zusammen. Der letzte Tatort aus Luzern hätte sich mehr Mut verdient."

Foto: ORF/ARD/Daniel Winkler

"Über weite Strecken dieser zerfransten und uninspirierten Narration stellt sich die Frage, was die Drehbuchautoren (Felix Benesch, Mats Frey) und die Regie (Tom Gerber) überhaupt erzählen wollen. Eine schlüssige Antwort findet sich nicht", urteilt Thilo Wydra im "Tagesspiegel".

Foto: ORF/ARD/Daniel Winkler

"Die letzte Folge offenbart die Misere des Schweizer ,Tatorts' exemplarisch", kritisiert Daniele Muscionico auf nzz.at. "Erzählstränge werden aufgenommen und nicht entwickelt, Personen eingeführt und fallengelassen. Hochkarätige Schweizer Darstellerinnen und Darsteller werden geopfert für ein mediokres Drehbuch."

Foto: ORF/ARD/Daniel Winkler

"Die aktuelle Folge (Regie Tom Gerber, Buch Felix Benesch, Mats Frey) aber macht noch einmal Flückiger zum Helden, einsam, männlich, unbeirrbar. Ein Typ vom alten Schlag. Er hat genug von dem, was sich um ihn herum abspielt, verständlicherweise. Er hält sich an keine Regeln mehr. So kommt es, wie es kommen soll. Unbedingt mitansehen muss man das aber nicht", schreibt Claudia Tieschky auf sueddeutsche.de.

Wie lautet Ihr Befund? Wie hat Ihnen diese Folge gefallen? (red, 27.10.2019)

Foto: ORF/ARD/Daniel Winkler