Gar so gerne, macht es den Anschein, redet man weder bei BMW noch bei Toyota, ausführlich über die Kooperation, an deren Ende der Z4 und der Supra stehen. Ob das nun daran liegt, dass man sich nicht in die Karten schauen lassen mag, oder daran, dass die Zusammenarbeit nicht ganz so friktionsfrei war, wie man das gerne darstellt, müssen wir offenlassen. Aber es ist schon denkbar, dass sich BMW einen Roadster wünschte, der dank Toyota-Know-how extrem sparsam ist, während Toyota einen wirklich knackigen Sportwagen vor Augen hatte. Leuchtturmprojekte halt.

Der BMW Z4 entstand in Kooperation mit Toyota. Aber es steckt mehr BMW als Toyota im Auto.
Foto: Guido Gluschitsch

Wenn dem so wäre, ging diese Runde an Toyota. Denn der Supra ist so viel BMW, dass es die pure Freude ist, ihn zu fahren.

Mehr noch: Auch wenn Z4 und Supra, eigentlich GR Supra, innen ganz unterschiedlich aussehen, weiß man auch im Toyota sofort, dass die Innenausstattung von BMW kommt. Gebaut werden übrigens beide bei Magna in Graz.

Der Toyota GR Supra ist das geschlossene Pendant des BMW Z4, wenn auch mit ganz anderer Optik.
Foto: Guido Gluschitsch

Herzstück des Z4 M40i und des Supra ist der aufgeladene, drei Liter große Reihensechszylinder von BMW. Er leistet 250 kW, 340 PS und hat ein Drehmoment von 500 Nm. Die Kraft überträgt eine 8-Gang-Steptronic dort wie da auf die Hinterräder. Also BMW-Kernland pur.

Ein Blick in den BMW zeigt, dass es hier keine Überraschungen gibt.
Foto: Guido Gluschitsch

So fährt er sich auch, der Supra. Direkt bis zum Geht-nicht-mehr. Der Sportmodus ist sogar so kompromisslos, dass man im Alltag so gut wie nie versucht ist, ihn zu aktivieren. Das ist beim Z4 anders.

Wenn man beim GR Supra das Toyota-Logo am Lenkrad abklebt, wähnt man sich ebenfalls in einem BMW.
Foto: Guido Gluschitsch

Da gondelt man gerne in der Komfortabstimmung durch die Lande und scheut den Sportknopf nicht, wenn der Weg zum Ziel wird. Aber nicht dass Sie glauben! Nein, nein, der neue Z4 ist nicht mehr so undramatisch wie sein Vorgänger. Der ist jetzt wie von einer anderen Welt – ein echter, ein waschechter Sport-Roadster.

Eine Frage der Härte

Warum sich der Toyota härter anfühlt, haben wir auch auf beiden Seiten gefragt. Die Japaner argumentieren da blumig. Bei BMW ist man fast erstaunt. Nämlich dass das jemand deutlich merkt. Der Grund dafür liege nämlich höchstwahrscheinlich nur in der höheren Steifigkeit des Supra, wegen des Daches. Und nein, nicht dass Sie jetzt glauben, dem Z4 würde es an Steifigkeit fehlen.

Am GR Supra hat sich die Designabteilung ausgetobt. Das polarisiert. Und das ist gut so.
Foto: Guido Gluschitsch

Aber die Frage, welches denn nun das stimmigere Auto sei, tut sich ohnedies nicht auf. Wer einen Roadster will, wird den Toyota nicht einmal schief anschauen, und wer Cabrios nichts abgewinnen kann, wird dem BMW nicht in die Preisliste schielen.

Das Heckdesign den BMW dürfte aber eher den europäischen Geschmack treffen.
Foto: Guido Gluschitsch

Für Sparfüchse sind beide Fahrzeuge ohnedies nichts. Kaum jemand wird einen der beiden als Alleinauto andenken. Weil weder Kofferraumvolumen noch Anhängekupplung zu den Stärken der beiden zählen. Was heißt, man braucht schon ein bisserl Transchlgeld.

Eigentlich ist der Z4 M40i um 70.950 Euro ein Alzerl billiger als der GR Supra um 71.900 Euro. Bei unseren Testautos drehte sich das aber schnell um. Der fein ausgestattete BMW kommt auf 84.807 Euro, für den Supra, in dem uns auch nichts fehlte, reichten rund 10.000 Euro weniger.

Beim GR Supra könnte man einfach von vorne in den Kofferraum greifen – wären die Sitze nicht so straff, dass sie einen wie ein Schraubstock festhalten.
Foto: Guido Gluschitsch

Dennoch wird auch der Preis nicht kaufentscheidend sein. Auch nicht nur die Dachkonstruktion. Vorher kommt da noch die Rede aufs Design. Der Z4 hat noch einmal eine schöne Niere bekommen, ist schlank und sportlich mit einer gehörigen Portion Eleganz.

Letztere findet man beim GR Supra nicht einmal mit viel Suchen. Der klotzt und holzt rein. Die Japaner sind beim Design erbarmungslos. Wie die Deutschen beim Antrieb und Fahrwerk.

So eine elegante Niere werden wir bei BMW wohl nicht mehr so oft finden.
Foto: Guido Gluschitsch

Und nicht nur, wollen wir wetten. Denn die Kooperation geht weiter. Und es ist supra spannend, was als Nächstes kommt. (Guido Gluschitsch, 4.11.2019)