Michael Gira und die Swans legen sich inhaltlich ganz auf Herbst fest: "The sun will not shine today."

Foto: Mute

Zonal – Wrecked

Die britischen Noise- und Dub-Veteranen Justin Broadrick (Head Of David/Godflesh/Jesu/JK Flesh) und Kevin Martin (GOD/Techno Animal/The Bug/King Midas Sound) in Aktion gemeinsam mit der vielgebuchten US-Soundpoetin Moor Mother. Unter dem Signet Zonal betreibt man auf dem Album Wrecked (Relapse Records) dunkle und drohende Dub-Forschung mit schweren Beats und heftigen Lärmschlieren, die irgendwann in schwarze sonische Löcher gezogen werden. Gute Laune sucht man vergeblich, aber zu Allerheiligen eine gepflegte Kifferparanoia passt ja auch gut zur Jahreszeit.

RelapseRecords

Swans – Leaving Meaning

Michael Gira und seine Swans zählten in den 1980er-Jahren mit Alben wie Cop oder Filth zu den brutalsten, lautesten und langsamsten Bands, die dieser Planet je gesehen hat. Später wurde man mit repetitiven Zwei-Akkord-Riffs auf Akustikgitarren zum Grabesgesang zumindest musikalisch etwas sanfter. Richtig Songs schreiben hat Gira allerdings bis heute nicht gelernt. Die aktuelle Besetzung für Leaving Meaning (Young God) ist offen gestaltet. Als Gast mit dabei etwa Gruftiekönigin Anna von Hausswolff, die fantastische Improvisationsband The Necks oder Ben Frost: "The sun will not shine today."

SWANS

Deathprod – Occulting Disk

Der norwegische Soundkünstler Helge Sten hat vor gut 20 Jahren unter dem Pseudonym Deathprod einige eindringliche wie wegweisende Ambientalben veröffentlicht, die einem noch heute unter die Haut gehen. Stichwort: Musik für Filme mit Horror und Taschenlampe. Bei Occulting Disk (Smalltown Supersound) handelt es sich laut Angaben Stens um ein "antifaschistisches Ritual", das zwischen Nebelhörnern, Maschinensounds und weißem Rauschen alle Stücke spielt und einem verlässlich den Teufel austreibt. Die Panikattacke während des Hörens hat sehr geholfen. Alles wird gut.

Deathprod - Topic

(Christian Schachinger, 29.10.2019)