Wien – Nach massiver Kritik am Verein Original Play, bei dessen Kursen fremde Erwachsene mit Kinder und Jugendliche rangeln, hat die Volksanwaltschaft am Montag amtswegig ein Prüfverfahren eingeleitet. "Der Grat zwischen Berühren und Belästigung ist ein schmaler, deshalb handelt es sich um einen äußerst sensiblen Bereich", erklärte Volksanwalt Walter Rosenkranz (FPÖ).

Die Volksanwaltschaft will von den Landeshauptleuten hinsichtlich der Kindergärten und vom Bildungsministerium betreffend der Schulen Auskunft bekommen, wie viele Einsätze von Original Play es jeweils gegeben hat und ob es auch schon zu Beschwerden gekommen ist. "Auch ob die Eltern vorab über den Einsatz des Vereins an den betreffenden Bildungsstätten informiert wurden, würde uns interessieren", meinte Rosenkranz.

Original Play in Österreich

Hunderte Einrichtungen dürften das Angebot hierzulande in Anspruch genommen haben, darunter der AKH-Betriebskindergarten, Einrichtungen der Caritas, der Diakonie und der Kinderfreunde. Missbrauchsfälle sind in Österreich derzeit nicht bekannt. In Deutschland wurden im Jahr 2018 dagegen sechs Verdachtsfälle bekannt, die Ermittlungen wurden jedoch eingestellt. In Niederösterreich darf der Verein seit dem Aufkommen der Vorwürfe nicht mehr tätig sein. Auch die Stadt Wien empfahl den Einrichtungen die Einstellung der Kooperation.

Das Konzept: Die Teilnehmer – Erwachsene und Kinder – rangeln und spielen miteinander, Einrichtungen laden also externe Erwachsene ein, um mit Kindern zu spielen. Experten wie die Trauma-Expertin Michaela Huber kritisieren den Verein: "Für mich ist das eine Einladung zur Übergriffigkeit an Kindern", sagte sie kürzlich in einem Interview mit dem deutschen Fernsehsender ARD. (APA, red, 28.10.2019)