Regisseur Zoran Dobric (re.) und Alois Hutya.

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"Ich freue mich drauf, auf das Einschlafen. Ich habe keine Angst davor, wenn ich dann nicht mehr aufwache", sagt Hannelore Dörfler. Die Menschen, die mit Zoran Dobric in der Kreuz und quer-Dokumentation "Abschied" (Dienstag, 22:35 Uhr, ORF 2) sprechen, liegen im Sterben. Einige sind so wie Frau Dörfler in der Schlussphase: Sie haben es begriffen, akzeptiert und sind bereit, für immer zu gehen. Andere wie Alois Hutya wollen noch kämpfen, eine Aufgabe haben, jeden Tag nutzen. Anna Hrudnyk hingegen möchte vor allem eines: alle um sich herum schonen und auch im Sterben ihren Kindern nicht zur Last werden.

Das Sterben, die Rituale rund um den Tod, die expressive Trauer, all das ist in der modernen, westlichen Gesellschaft verdrängt worden. Die Menschen sterben selten zu Hause, offene Särge und inszenierte Abschiede finden kaum noch statt. Die gezielte Auseinandersetzung mit dem Sterben, dem Tod und Trauer sind allerdings notwendig, um ein gesundes und erfülltes Leben führen zu können.

Das Wiener Hospiz Rennweg ist ein Ort, an dem das alles Platz hat. Hier sollen Menschen schmerzfrei und in Würde im Kreise ihrer Liebsten sterben. Hier trifft Dobric, der selbst seit acht Jahren als ehrenamtlicher Sterbebegleiter arbeitet, sterbende Menschen, deren Angehörige, Ärzte, Pfleger und Sterbebegleiter.

Die Gespräche in "Abschied" sind leise, einfühlsam und behutsam. Der Zuschauer hat Zeit, mitzutrauern und auf seine Weise von den Protagonisten Abschied zu nehmen. (Olivera Stajić, 29.10.2019)