Julia Bönisch und die "Süddeutsche Zeitung" gehen getrennte Wege.

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München – Julia Bönisch verlässt die" Süddeutsche Zeitung". Die 39-Jährige war seit 2017 Chefredakteurin von sz.de und seit Mai 2018 Mitglied der "SZ"-Chefredaktion, die sowohl die gedruckte Zeitung wie auch das Online- und Digitalangebot verantwortet. Die Nachrichtenchefs Iris Mayer und Ulrich Schäfer übernehmen vorläufig die Redaktionsleitung von sz.de.

Der Trennung vorausgegangen war ein interner Konflikt, ausgelöst durch einen Artikel im "Journalist". Darin forderte Bönisch unter anderem, die strikte Trennung in Redaktion und Verlag aufzulösen. "Wir müssen uns von gewohnten Hierarchien und linearen Top-down-Strukturen verabschieden, ebenso wie von der strikten Trennung in Redaktion und Verlag. Um in einer Zeitung ein funktionierendes Podcast-Team aufzubauen, müssen wir Journalisten von Anfang an mit Kollegen aus der IT und der Vermarktung an einen Tisch setzen", schrieb sie. "Das läuft auf ein Leben in der Matrix heraus und ist für die Redakteure eine Herausforderung, die es gewohnt waren, lange Alleinherrscher in ihren Häusern zu sein und auf die Anzeigenabteilung oder Programmierer mit einer Mischung aus Argwohn, Arroganz und Verachtung herabzublicken."

"SZ"-Geschäftsführer Stefan Hilscher dankte Böhnisch am Montag für ihren "leidenschaftlichen Einsatz". Sie habe "maßgeblich dazu beigetragen, die 'Süddeutsche Zeitung' zum führenden Nachrichtenangebot im deutschsprachigen Internet zu machen". (red, 29.10.2019)