Der Behindertenverein Bizeps war mit der barrierefreien Spielstätte des Brut im Künstlerhaus zufrieden. Über einen möglichen Auszug ist man nicht glücklich.

Foto: Christine Miess

Wien – In der freien Theaterszene gibt es nach einem STANDARD-Artikel Kritik daran, dass das Wiener Brut-Theater aus dem Künstlerhaus ausziehen könnte. "Wenn das Brut ausziehen muss, haben wir ein Problem", sagt Cornelia Scheuer, Künstlerin mit Behinderung in der Freien Szene Wiens und Vorstandsmitglied bei Bizeps – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben.

Die Off-Theaterszene in Wien bespiele derzeit Fabriken oder Studios, die aus Kostengründen und weil niemand weiß, wie lange sie genutzt werden können, nicht barrierefrei umgebaut werden, so Scheuer in einer Aussendung. "Wenn das Brut dauerhaft aus dem Künstlerhaus müsste, wäre dies eine Verschlechterung. Für eine Kulturstadt wie Wien ist das kein Renommee!"

Verschlechterung gesetzeswidrig

Eine Verschlechterung in Bezug auf Barrierefreiheit verbiete das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz. "Wenn diese Verschlechterungen auch noch mit Mitteln der Wiener Kulturförderung mitfinanziert werden, wäre das bedenklich", so Scheuer.

Tatsache sei außerdem, dass die Wiener Freie Szene "zu wenige Spielstätten für die Freien KünstlerInnen hat und die wenigsten davon wirklich barrierefrei sind".

Aus der Sicht von Bizeps ist die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler gefordert, alle dem Brut zur Verfügung gestellten Spielstätten in Zukunft barrierefrei zu machen. (Stefan Weiss, 29.10.2019)