Meyers zerlegte Trumps Auftritt.

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Der Tod des Terroristen Abu Bakr al-Baghdadi gehörte zu den Topmeldungen des Wochenendes, immerhin war er selbsternannter Chef der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Doch mittlerweile reden viel mehr Leute darüber, wie US-Präsident Donald Trump diese Meldung verkündete, um nicht zu sagen: zelebrierte. So machte sich auch Comedian Seth Meyers in seiner Late-Night-Show über Trumps One-Man-Show lustig.

"Wie im Film"

So sprach der US-Präsident auf der Pressekonferenz davon, dass er die Mission der Spezialeinheiten vom Situation Room im Weißen Haus aus mitverfolgt hätte – mithilfe großartiger Technologie. Es habe wie in einem Film ausgesehen. Meyers: "Vermutlich haben ihm die Spezialeinheiten während der Mission auch wirklich einen Film zum Ansehen gegeben". Der Comedian blendet daraufhin ein Plakat des Agentenfilms "Mission: Impossible" mit Hauptdarsteller Tom Cruise ein.

Meyers legt nahe, dass Trump die eigentlichen Hauptdarsteller der echten Mission gar nicht kenne. Auf Nachfrage eines Reporters sagt der US-Präsident nur, dass es viele gewesen seien. Meyers: "Fifty-fifty, ob Navy Seals oder Seals (Robben)".

Late Night with Seth Meyers

Trump vs. Obama

Interessant sei auch der Vergleich zu 2011, als Amtsvorgänger Barack Obama den Tod von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden verkündete. Obama trat deutlich sachlicher und bodenständiger als Trump auf. Pikant ist: Trump beschwerte sich damals, dass Obama kein Lob verdiene. Es wäre ja nicht er gewesen, der bin Laden erschossen hätte, sondern die Navy Seals, so Trump damals: "Wenn sie zu ihm gehen und sagen, dass sie ihn kriegen können, wird er nicht sagen: Nein, tut es nicht."

Acht Jahre später scheint es so, als hätte Trump seine eigenen Worte vergessen oder sie gälten nur so lange, "solange ich nicht Präsident ist. Dann denke ich genau das Gegenteil", ergänzt Meyers Trumps Gedanken. Die beste Antwort auf Trumps Pressekonferenz 2019 seien Trumps Aussagen von 2011, so Meyers.

Gestelltes Foto oder nicht

Auf Twitter startete übrigens auch eine Diskussion darüber, ob Trumps Foto aus dem Situation Room gestellt sei. So sagte Pete Souza, dass das Foto laut Metadaten um 17:05 Uhr gemacht worden sei – während die Operation um 15:30 Uhr (jeweils Washington-Zeit) erfolgte.

Misstrauen gegenüber Pelosi

Aber zurück zu Meyers. Zu guter Letzt sei für ihn auch interessant, dass Trump die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nicht vorab über den Terroreinsatz informiert habe. Der US-Präsident erklärte dies damit, dass er Angst vor Leaks gehabt hätte und das Geheimnis hätte hüten wollen. "Das sagt einer, dessen Anwalt nach jedem Furz mit CNN facetimt", liefert Meyers den Seitenhieb auf Rudy Giuliani, der in der Ukraine-Affäre munter mitmischt.

Trump dürfte auf die Demokratin Pelosi auch deshalb nicht gut zu sprechen sein, weil das US-Repräsentantenhaus am Donnerstag eine erste formale Abstimmung über die gesetzlichen Grundlagen für die Ermittlungen für ein Amtenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump durchführen wird. (red, 29.10.2019)