Max Verstappen macht sich in der Formel 1 keine Freunde.

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Austin – Ob Lewis Hamilton Sorge hat, dass ein Crash mit Max Verstappen seine WM-Party in Austin platzen lässt? Nun ja, zumindest räumte der Mercedes-Star ein, dass er in Zweikämpfen mit dem berühmt-berüchtigten Red-Bull-Youngster defensiver zu Werke geht als etwa gegen seinen Teamkollegen Valtteri Bottas oder die Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc.

"Er ist eine Art Magnet. Bei Max ist es sehr wahrscheinlich, dass es zur Berührung kommt, wenn du ihm nicht extra viel Platz lässt. Also machst du das meistens", sagte Hamilton nach seinem Sieg in Mexiko – dem in der ersten Kurve ein heftiger Kontakt mit dem resoluten Verstappen vorausgegangen war.

Copy-paste von Vettel

Der Brite führte aus: "Durch die Erfahrung, mit den Leuten zu kämpfen, gibst du manchen mehr Platz. Bei anderen musst du das nicht, weil sie respektvoll fahren." Vettel, der als Zweiter des Großen Preises von Mexiko neben Hamilton in der Pressekonferenz saß, hatte dieser Einschätzung zu Verstappen nichts hinzuzufügen: "Von mir gibt es nur ein copy-paste. Lewis hat recht."

Auch Bottas, der mit einem Sieg beim Großen Preis der USA (Sonntag, 20.10 Uhr/RTL und Sky) bei einem gleichzeitigen Ausscheiden Hamiltons die WM-Entscheidung noch einmal vertagen würde, schoss sich auf Verstappen ein. "Ich denke, den Reifenschaden hatte er sich verdient. Jeder Fahrer ist anders. Manche sind aggressiver, manche weniger", sagte der WM-Zweite.

Der Kontakt der beiden in der Frühphase des Mexiko-Rennens, mit dem sich Verstappen vor allem selbst schadete, war nicht der einzige "Berührungspunkt" des forschen Niederländers mit dem ruhigen Finnen im Autodromo Hermanos Rodriguez.

Jede Menge Kritik

Der siebenmalige Grand-Prix-Sieger Verstappen hatte die Diskussionen um seine Reife nämlich schon am Samstag selbst in Gang gesetzt. Der 22-Jährige hatte die Pole Position auf seiner Lieblingsstrecke bereits in der Tasche, als er ungeachtet der Gelben Flaggen nach dem Crash von Bottas auf dem Gas blieb und seine Bestzeit nochmals unterbot.

Die Folge: Rückversetzung um drei Startplätze wegen Missachten der Sicherheit, Rang vier statt Pole Position. Und jede Menge Kritik – nicht zuletzt, weil sich Verstappen bei der anschließenden Pressekonferenz uneinsichtig und frei von jeder Reue präsentierte.

"Mir war bewusst, dass Valtteri gecrasht ist", erklärte der Youngster. Auf die Frage, ob er vom Gas gegangen sei, antwortete er knapp: "Hat nicht danach ausgesehen, oder? Müssen wir jetzt echt über Sicherheit sprechen?" Und weiter: "Wir wissen schon, was wir tun, sonst würden wir keine Formel-1-Autos fahren. Es ist Qualifying, da trittst du drauf." Sprach der Bad Boy, der noch beweisen muss, dass er auch außerhalb des Cockpits das Format eines kommenden Weltmeisters hat. (sid, 29.10.2019)