Eiförmig ist keineswegs dasselbe wie einförmig.
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Oologen – also Wissenschafter, die sich auf das Thema Vogeleier spezialisiert haben – könnten vermutlich eine lange Reihe von Faktoren auflisten, die die Größe, Form, Färbung und Musterung von Vogeleiern bestimmen. Einer davon ist laut einer aktuellen Studie aber auf jeden Fall das Klima – das zumindest legt eine statistische Erhebung nahe, die Forscher im Fachjournal "Nature Ecology & Evolution" veröffentlicht haben.

Die Wissenschafter um Daniel Hanley von der US-amerikanischen Long Island University hatten Helligkeit und Farbe der Eier von 634 Vogelarten untersucht, die in den Sammlungen naturkundlicher Museen lagen. Anschließend setzten sie die Eierfarbe mit dem geografischen Brutgebiet der jeweiligen Vogelart in Zusammenhang. Es zeigte sich – zumindest bei den bodenbrütenden Arten – ein klarer Trend: In kühleren Klimazonen lebende Vögel legen im Schnitt dunklere Eier als solche aus wärmeren Gegenden.

Der Grund

Mit einer dunklen Schale werden Eier im Sonnenlicht besser warmgehalten, so die Forscher. Um sich gut zu entwickeln, muss der Vogelembryo im Ei stets die richtige Temperatur haben. In kalten Gegenden kühlen Eier aber schnell aus, wenn die Eltern das Nest verlassen – etwa um Futter zu suchen. Die dunkle Färbung kann helfen, die Eier länger auf Temperatur zu halten. Bei Vögeln, die beispielsweise in Baumhöhlen oder ausgefeilten Nestkonstruktionen brüten, ist das weniger wichtig, weshalb ihre Eier dem Trend widersprechen können.

Zwar dürfte ohnehin jeder aus eigener Erfahrung wissen, dass sich dunkle Gegenstände bei Sonneneinstrahlung stärker erwärmen als helle. Sicherheitshalber machten die Forscher aber die Probe aufs Exempel, ob das auch für Eier gilt, und setzten verschiedene Eier der Sonne aus. Wie erwartet lautete das Ergebnis: Dunkle Eier heizten sich schneller auf als weiße und blieben auch länger warm. Eine dunkle Tönung ist also vermutlich ein Trick für eine bessere Wärmeversorgung in kalten Klimata, so die Forscher. (red, APA, 30. 10. 2019)