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Andauernd sind Milliarden von Tieren auf Wanderschaft. Icarus soll dabei helfen, diese Migrationen besser zu verstehen.
Foto: (AP Photo/Sergei Grits

Konstanz – Herkömmliche Methoden zur Beobachtung von Tierwanderungen haben allesamt ihre Einschränkungen und Nachteile. Mitunter können sich sogar gänzlich unerwartete Tücken ergeben – wie vor kurzem erst, als sibirische Vogelkundler Steppenadler mit GPS-Trackern versahen und anschließend entsetzt darüber waren, welch horrende Roaming-Gebühren die von den Geräten verschickten SMS verursachten.

Hintergrund

Das System Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space) soll die Tierbeobachtung nun auf eine neue Ebene heben – buchstäblich, nämlich bis in den Orbit. Die Forscher rüsten dafür Tiere mit Empfänger-Sender-Einheiten aus, die ihre Messdaten – zum Lebensumfeld und zur Gesundheit – zur ISS schicken, wo sie von einer Fernerkundungsplattform abgefragt werden können.

Icarus soll verschiedene Tierarten – Vögel, aber auch Fledermäuse oder Insekten – kontinuierlich und langfristig bei ihren Wanderungen beobachten. Von Interesse ist dabei, welchen Umwelteinflüssen die Tiere ausgesetzt sind, welche Muster ihre Migrationen haben – aber auch die Frage, wie sie mit ihren Wanderungen zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten beitragen können.

Der Fahrplan

Der dafür notwendige Computer soll am 1. Dezember zur Weltraumstation gebracht werden, berichtet Projektleiter Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Es ist bereits der zweite Anlauf für das System: Eigentlich hätte der Computer schon im Juli eingeschaltet werden sollen. Wegen technischer Probleme musste er allerdings wieder auf die Erde zurück, das fehlerhafte Bauteil wurde ausgewechselt.

Zunächst einmal war aber ein anderer Versorgungsflug fällig: Am Samstag ist ein unbemannter Cygnus-Frachter mit mehr als 3.700 Kilogramm Nachschub und technischer Ausstattung an Bord zur ISS gestartet. Der Transporter des US-Unternehmens Northrop Grumman wurde mit einer Antares-Rakete von der Wallops Flight Facility im US-Bundesstaat Virginia aus ins All gebracht.

Teil der Ladung ist auch ein Ofen, mit dem Astronauten künftig Nahrung wie zum Beispiel Kekse selbst zubereiten können sollen. "Bei zukünftigen Langzeit-Weltraummissionen könnte frisch gebackenes Essen für die Besatzungsmitglieder psychologische und physiologische Vorteile haben und ihnen eine größere Auswahl an nahrhafteren Mahlzeiten bieten", teilte die NASA mit. (red, APA, 3. 11. 2019)

Der Start in Virginia.
Foto: APA/AFP/NASA/BILL INGALLS