Wie Unternehmen mit der Digitalisierung Schritt halten, wurde in zwei Studien erhoben.

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Klagenfurt – Es gibt zahlreiche Forschungsarbeiten, Studien von Ministerien, Umfragen in Fachmagazinen oder Prognosen von Beratungsunternehmen, die sich mit der Zukunft der Arbeitswelt beschäftigen. Sie identifizieren Trends, grenzen Problemfelder ab und zeigen, welche Entwicklungen die Unternehmen im Blick haben sollten.

Ursula Liebhart, Professorin für Personal und Organisation an der FH Kärnten, hat mit ihrem Team 160 dieser Quellen zur Arbeitswelt der Zukunft zusammengeführt. In ihrer Metastudie schält sie aus der Vielzahl der Anforderungen, die auf Arbeitgeber wie Arbeitnehmer einprasseln, die großen Entwicklungsfelder heraus.

"Wir haben vier dominante Trends identifiziert, die unsere Art zu arbeiten verändern: Digitalisierung, Dynamisierung, Diversität und Demokratisierung", schildert Liebhart. Sie fußen auf einer Reihe von "Subtrends" – von Robotik und virtuellen Teams über mobiles Arbeiten bis hin zu demokratischer agierenden Teams.

Zwischen Relevanz und "Readiness"

In einem zweiten Schritt wurden die Erkenntnisse auf Kärnten und das südliche Österreich heruntergebrochen. Entscheidungsträger in der Region wurden einerseits gefragt, welche Relevanz sie einzelnen Themen zuordnen, andererseits, wie sie sich auf diese Trends vorbereiten.

Somit konnten Bereiche identifiziert werden, in denen Relevanz und "Readiness" besonders weit auseinanderklaffen. Im Bereich der Digitalisierung zeigte sich der auf diese Art ermittelte Aufholbedarf besonders bei digitaler Kompetenz, Nutzung von Big Data und "schnittstellenfreiem Arbeiten und Kommunizieren".

In den anderen Bereichen war die Kluft bei der individualisierten Personalpolitik, flexiblen Organisationsstrukturen und bei "Leistung, Team & Vertrauen als zentrale Werte in Unternehmenskulturen" am größten.

Aufholbedarf bei künstlicher Intelligenz

Diese erste Studie stammt aus dem Jahr 2016. Nun wurde sie mit einer erneuten Befragung aktualisiert, um eine Entwicklung auszumachen. Liebhart arbeitet gerade am Endbericht der Folgestudie. "Im Bereich der Digitalisierung war besonders auffallend, dass die Themenfelder digitale Lernsysteme und Robotik an Relevanz gewonnen haben", so eines ihrer Resümees.

Der Aufholbedarf verschob sich hier unter anderem zu künstlicher Intelligenz und der Entwicklung neuer Berufsbilder, die der Digitalisierung Rechnung tragen. Die Förderung digitaler Kompetenz ist ein Dauerbrenner.

Bei der Diversität ist dagegen auffallend, dass die Relevanz der Integration und Sozialisation jüngerer Mitarbeiter bei weiterhin hohem Aufholbedarf gestiegen ist. Ähnlich ist es im Bereich der Dynamisierung, wo Gestaltungskonzepte in der Arbeitsumgebung mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten. (Alois Pumhösel, 5.11.2019)