NSO soll der Zugang zu Whatsapp und anderen Facebookanwendungen künftig verwehrt werden.

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San Francisco – Facebook reichte am Dienstag Klage gegen das israelische Unternehmen NSO ein, das Spionagewerkzeuge an Regierungen verkauft. Der Tech-Riese wirft NSO vor, sein Nachrichtenprogramm Whatsapp gehackt zu haben, um User zu überwachen.

Der Hackerangriff hatte unter anderem Journalisten, Diplomaten und Menschenrechtsaktivisten zum Ziel, heißt es in der Klage: Es sollen "mindestens 100 Mitglieder der Zivilgesellschaft angegriffen worden sein, was ein unmissverständliches Muster an Missbrauch zeigt".

NSO reagierte zunächst nicht auf die eingereichte Klage.

Facebook will erreichen, dass das israelische Unternehmen keinen Zugriff und auch keinen versuchten Zugriff mehr auf Whatsapp und andere Facebookapplikationen erhält.

Spionage in Smartphones

Der Hackerangriff war im Mai an die Öffentlichkeit gelangt. Dabei soll das Videotelefonie-Feature des Apps missbraucht worden sein, um Malware in Mobiltelefone zu schleusen. Insgesamt sollen rund 1.400 Anwender betroffen sein. Durch die installierte Software sollen die Kunden von NSO – wobei es sich um Regierungen und Geheimdienste handelt – die Möglichkeite bekommen haben, in Smartphones zu spionieren.

"Es ist das erste Mal, dass ein Anbieter von verschlüsselten Nachrichten gerichtlich gegen ein privates Unternehmen vorgeht, das solch einen Angriff auf seine Anwender durchgeführt hat", heißt es in einem Statement von Whatsapp.

NSO geriet bereits einmal in die Schlagzeilen, als dem Unternehmen vorgeworfen wurde, dass seine Spyware beim Tod des kritischen Journalisten Jamal Kashoggi eine Rolle gespielt haben soll. Kashoggi wurde vor etwas mehr als einem Jahr im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet und zerstückelt. (red, Reuters, 29.10.2019)