Die Schönbrunner Elefanten werden sich freuen: Der mutmaßlich neue Zoodirektor gründete eine Elefantenschule in Hamburg.

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Stephan Hering-Hagenbeck wird ab 1. Jänner 2020 der neue Direktor des Wiener Tiergartens Schönbrunn. Der 52-jährige promovierte Biologe folgt Dagmar Schratter nach, die den Zoo fast 13 Jahre lang erfolgreich geführt hat und in zwei Monaten in Pension geht. Der gebürtige Frankfurter verfügt über viel Erfahrung, u.a. war er Geschäftsführer und zoologischer Direktor des Tierparks Hagenbeck in Hamburg.

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Schratter habe "mit Einsatz, Elan und Herzblut" den Tiergarten geführt und die wissenschaftliche Reputation als einen seiner Schwerpunkte definiert, sagte Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl in ihrer Funktion als Eigentümervertreterin bei einer Pressekonferenz des Zoos am Mittwoch. Die Latte für den neuen Geschäftsführer liege daher ganz besonders hoch." Der "weltweit anerkannte Experte" Hering-Hagenbeck gehe mit viel Wissen und viel Erfahrung in die neue Aufgabe hinein.

Erstes Projekt Aquarienhaus

Hering-Hagenbeck übernehme nicht einen "abgesandelten, herabgewirtschafteten Tiergarten, sondern den besten Tiergarten Europas", wie Wolfgang Schüssel, Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos, betonte. "Der Tiergarten Schönbrunn ist nicht nur der älteste der Welt, sondern sicherlich auch einer der modernsten und einer der innovativsten", bekräftigte Hering-Hagenbeck. Die Herausforderung das richtige Maß an Tradition aber auch Innovation zu finden sei was ihn als Tiergärtner immer fasziniert habe, "deshalb konnte ich mir auch keinen neuen Arbeitsplatz vorstellen als den Tiergarten Schönbrunn".

Die erste Aufgabe des designierten Direktors, wird gleich ein Großprojekt sein. Bis 2023 plant der Tierpark Schönbrunn ein großteils unterirdisches Aquarium, das zwischen Panzernashorn-Gehege und Regenwaldhaus in einen Hang gebaut werden soll. Weitere große Themen seiner Arbeit seien "das Tiererlebnis und das Tierwohl". Seine Familie und er freuen sich schon sehr außerdem schon auf die "charmante und weltoffene Stadt Wien".

Familientradition Tierpark

"Der Job ist bei mir Berufung und Familiengeschichte", sagte der designierte Direktor. "Ich bin als Hering geboren, führe aber den Namen Hagenbeck seit einem Vierteljahrhundert und habe den auch sehr bewusst übernommen." Verheiratet mit Bettina Hagenbeck, Ururenkelin von Zoogründer-Legende Carl Hagenbeck, ist er vor mehr als 20 Jahren in das Familienunternehmen, den Tierpark Hagenbeck in Hamburg, eingestiegen. Dort war er auch für verschiedene Großbauvorhaben, etwa das Tropenaquarium, verantwortlich.

Sein Studium absolvierte Hering-Hagenbeck in Berlin und Paris, für seine Dissertation kehrte er nach Südafrika zurück, wo er bereits als Kind und Jugendlicher mehrere Jahre verbracht hatte. Dort sieht er auch die Basis seiner Passion für Tiere: "Meine erste Schlange hatte ich mit sechs Jahren".

Die Stelle des Geschäftsführers der Schönbrunner Tiergarten Ges.m.b.H. wurde im Mai ausgeschrieben. Im September wurden sieben Bewerber von der Kommission zu einem Hearing eingeladen, die schließlich Hering-Hagenbeck als erstgereihten Kandidaten vorschlug. 2019 war für den Tiergarten ein Rekordjahr mit zwei Millionen Besuchern. (APA, 30.10.2019)