In dem immer breiter werdenden Angebot wirklich kompakter SUVs zählt der Mazda CX-3 weiterhin zu den optisch annehmbarsten Erscheinungen. Wie er so vor uns steht, weckt er seitlich theriomorphe Assoziationen. Was da ins Blech gezeichnet ist, dieses Zusammenspiel von Kurven und Linien, erinnert ein klein wenig an einen Geparden im Lauf, und das ist durchaus gewollt.

Die Mazda-Designphilosophie hat sich bewährt, selbst SUVs wie der CX-3 geraten den Japanern damit ästhetisch mehr als akzeptabel.
Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Mit dem G150 AWD haben wir uns den Top-Benziner angesehen und auf Reisetauglichkeit befühlt. Grundsätzlich ist Allrad in dieser Liga ja eher eine Seltenheit. Der Suzuki Vitara hat einen, eh klar, möchte man fast hinzufügen, der Hyundai Kona, dann ist auch schon Schluss.

Allradantrieb

Bei Mazda ist der Allradantrieb sowohl beim Diesel (115 PS) als auch beim stärkeren der beiden Benziner greifbar, außerdem kann man sich zwischen 6-Gang-Schaltung und 6-Gang-Wandlerautomatik entscheiden. Unsere Wahl der Waffen war der mazdatypisch knackige Handschalter, aber noch mal ganz kurz zurück zu einem allgemeinen Befund.

Wer heute keinen SUV im Portfolio hat, ist ganz schnell weg vom Fenster. Inzwischen erodiert die Gattung sämtliche anderen, Limousinen, Kombis – und die Vans sowieso. Deshalb erweitern auch die Mazda-Sans sukzessive ihre SUV-Palette. Ganz unten positioniert ist der CX-3, neu hinzu kommt jetzt der CX-30 auf Basis Mazda3, darüber rundet der CX-5 das Angebot ab. In Europa. Für den Rest der Welt hat Mazda noch Größeres im Köcher, aber das halten die Japaner von uns fern.

350 Liter fasst der Kofferraum, genug für zwei Personen mit nicht allzu üppigem Reisegepäck.
Foto: Andreas Stockinger

Umwelt will Aufwand

Womöglich auch aus abgastechnischen Gründen. Das Trimmen auf EU 6d-temp ist mit hohem Aufwand verbunden, mitunter ginge überhaupt nur eine sündteure Motorneuentwicklung.

Der Bonsai-SUV CX-3 hat das Prozedere längst erfolgreich hinter sich, alle drei Motoren entsprechen der gestrengen neuen Norm. Und damit schwingen wir unseren Allerwertesten endgültig in den Wagen. Das Zeugs ist bereits verstaut im 350-Liter-Kofferraum, für zwei Personen mit nicht allzu üppigem Reisegepäck passt der gut, und legen los.

Zwischen loslegen gen Kärnten und Ravenna – Theoderich der Große bis Dante; Galla Placidia, Justinian, Theodora: kleine Steine, große Kunst – und zurückgeben ist uns motorisch folgendes aufgefallen: Von unten heraus und beim Überholen wirkt der 150-PS-Vierzylinder bisweilen recht zäh. Fleißiges Schalten ist angesagt, doch das ist kein Nachteil, weil, wie gesagt: Mazda-Schaltung. Knackig, kurze Wege.

So schaut der CX-3 innen aus.
Foto: Andreas Stockinger

Bei der Montage sollte der Meister dem Lehrbub oder dem Lehrmädel empfehlen, beim nächsten Mal mehr Kleber für das Kunststoffblatt mit der Schaltkulisse drauf zu verwenden, damit es nicht droht, sich abzulösen. Auch die Arretierung des Spiegels möge er/sie ein bisserl fester verschrauben, aber meine Güte, Lehrbuben, Lehrmädchen ...

Verbrauch. Auf der langen, gern auch zügig gefahrenen Strecke ergab sich laut Bordcomputer ein Schnitt von 7,6 l / 100 km. Kein Weltrekord, aber auch kein Ausreißer in Richtung Schluckspecht.

Sportliche Abstimmung

Das Fahrwerk zählt sicher zu den sportivsten im Segment, flott und wendig bewegt er sich, dazu kommt eine präzise Lenkung. Die Sitze sind ebenfalls schwer in Ordnung, auch beim Seitenhalt, allerdings merkt man, dass der CX-3 kein reinrassiger Langstreckentyp ist. 400, 500 km am Stück, da steigt man nicht mehr ganz entspannt aus, was man beim CX-5 jedenfalls täte. Ist aber keine ernst gemeinte Kritik, denn dafür ist der Kleine ja nicht konzipiert.

Materialanmutung? Da gibt es nichts zu meckern. Dunkles Leder, Alcantara-Umfänge in den Türen und vorn an der Front, Kunststoffe in CFK- sowie solche in Alu-Look, die Innenrahmungen der Klimadüsen im Außenlackrot sehen lässig aus und verraten Liebe zum Detail. Revolution Top nennt sich die Ausstattungslinie.

Platzangebot? Klar, das ist hinten nicht gar so üppig, schließlich basiert der CX-3 auf dem Mazda2, einem Kleinwagen. Vorn aber, für zu zweit: allemal Platz genug.

Löblich erwähnt sei abschließend noch einmal das Bedienkonzept mit großem Dreh-Drück-Knopf und zentralem Display oben mittig. Vermutlich bestes Konzept seiner Art unter den japanischen Herstellern. Und über die Aussprache italienischer Straßen und Gassen beim Navi nur so viel: Es gab viel Anlass zum Schmunzeln. Danke für die launige Unterhaltung. (Andreas Stockinger, 10.11.2019)