Teenager, Obacht! In "Scary Stories ..." warten grindige Gestalten.

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Als hätten in letzter Zeit nicht genug (prä)pubertäre Gangs die Horrorwelt unsicher gemacht, laufen nach dem Es-Zweiteiler und Stranger Things erneut Teens vor grindigen Gruselgestalten davon. Und auch in Scary Stories to Tell in the Dark bevölkern sauber abgesteckte Klischeetruppen Suburbia, diesmal in den späten 1960er-Jahren.

Constantin Film Österreich

Ob nun Sportler-Bullys oder eine bunt zusammengewürfelte Nerd-Clique samt hispanischem Neuzugang (Michael Garza), keiner ist sicher vor dem Fluch eines Mädchens, das sich nach der Folter durch die Familie umgebracht und zum Rachegeist verwandelt hat. Der sucht seine Opfer heim via Zauberbuch, mit dem Geschriebenes Wirklichkeit wird. Basierend auf einer Anthologie populärer Horrorgeschichten, ins Korsett einer durchgängigen Erzählung gepresst, trifft es nach Slasher-Logik eine nach dem anderen.

Effektvoll und teils historisch

Regisseur André Øvredal, der sich mit Trollhunter und The Autopsy of Jane Doe hervorgetan hat, inszeniert die teils recht effektvollen Schauerstorys vor dem Hintergrund realen beziehungsweise historischen Grauens. "Nicht du liest das Buch, das Buch liest dich", heißt es einmal im Dialog. Aufs Medium umgemünzt soll das auch für diesen Film gelten – Stichwort: Genrekino als Spiegel der Gesellschaft.

Mit altbekannten Gestalten buchstabiert Scary Stories den allegorischen Überschuss des Genres noch einmal aus: Blutrünstige Vogelscheuchen, Zombies, Geister et cetera stehen irgendwie auch fürs Grauen in echt. Sie sind schon unheimlich, nehmen sich im Vergleich zu Vietnam-Krieg, Rassismus und Familienterror aber dann doch eher harmlos aus. Der dynamische Anfang, das Kreaturendesign und so manche gelungene Gruselsequenz bewahren diesen Spuk vor der Harmlosigkeit. (auer, 31.10.2019)