Schon Alfred Hitchcock hat gewusst, dass offene Jalousien perfekter Stoff für spannende Geschichten sind. Er hat dazu seinen Film "Das Fenster zum Hof" gemacht.

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Vorhänge und Jalousien haben vor allem in der Großstadt mehr Funktionen, als nur die Sonne draußen zu halten oder den Raum dekorativ zu verschönern – sie sind Sichtschutz. Gerade bei Dunkelheit und eingeschaltetem Licht ist so mancher Innenhof interessanter als das Fernsehprogramm. Das wusste auch schon Alfred Hitchcock, der mit "Das Fenster zum Hof" (1954) dem Spechteln beim Nachbarn ein cineastisches Denkmal setzte.

Die ein oder andere spannende Sache lässt sich da durchaus beobachten: etwa wer sich um den Abwasch kümmert oder wie unordentlich die Abstellkammer ist. Selbst schuld, könnte man sagen, immerhin lassen die lieben Nachbarn ja bereitwillig die Vorhänge offen und die Jalousien oben.

Vielleicht ist ihnen aber auch ganz egal, wer in ihre Wohnung schaut. Was soll schon passieren, wenn die Nachbarn einen Blick auf den eigenen Alltag erhaschen? So lernt man sich immerhin besser kennen. Das sieht nicht jeder so. Immerhin gibt es in fast jedem Haus diese eine Wohnung, in der die Jalousien den ganzen Tag über zu bleiben.

Spechteln Sie?

Nun geben Sie es zu, werfen Sie auch mal einen Blick zu den Nachbarn rüber? Haben Sie dabei ein schlechtes Gewissen? Darf man Ihrer Meinung nach spechteln, wenn gegenüber die Vorhänge offen sind? Oder sehen Sie Ihre Nachbarn zwar nicht, aber hören sie? Schützen Sie sich selbst vor fremden Blicken? Und falls nicht, warum ist es Ihnen egal, dass die Nachbarn beim Abendessen zuschauen können? (bere, 6.11.2019)