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Regisseur Gabriel Barylli (links), seine Ehefrau Sylvia Leifheit – die laut Barylli mit einem "Playboy"-Shooting gegen patriarchale Kleidervorschriften protestieren wollte – und Heinz-Christian Strache.

Foto: Starpix/Picturedesk

Der Regisseur Gabriel Barylli ist ein außerordentlich intelligenter Mensch, wie man auf seiner Homepage erfahren kann: Mit einem IQ von 157 sticht der seines Zeichens "meistgespielte deutschsprachige Autor der Gegenwart" aus der breiten Masse hervor. Kein Wunder, dass sich Barylli exakt an seine Gedanken bei zwei einschneidenden Erlebnissen erinnern kann. Beim Terroranschlag vom 11. September 2001 dachte er sich: "Mein Gott, jetzt muss ich fliegen, wie geht das weiter." Beim ersten Ansehen des Ibiza-Videos war ihm klar: "Um Gottes willen, morgen gibt's einen Rücktritt." So erzählt es Barylli zumindest oe24.tv. Für ihn selbst hatte Ibiza insofern Konsequenzen, als sein großes Dokuprojekt nun auf der Kippe stand. Seit November 2018 begleitete er Heinz-Christian Strache, um ein Jahr der "Wellenbewegungen in der Politik festzuhalten".

Ein paar Monate nach dem Ibiza-Video ist die FPÖ nun nicht mehr bereit, das Werk weiterzufinanzieren. Das berichtete der ORF-"Report" am Dienstag. Das trifft Barylli, der eine "Phalanx der Ablehnung gegen die FPÖ" in der Kunstszene beobachtet hat. Wie es mit dem Film weitergeht, ist unklar. Auftraggeber des Projekts war die FPÖ, deren einstiger Obmann offenbar selbst die Idee hatte, einen Film über sich drehen zu lassen – und zwar von Barylli, der einen "liebevollen Ansatz" verfolgte. Die Freiheitlichen hingegen haben mittlerweile genug von Strache gesehen.

Strache engagiert einen "Mediator"

Womöglich wird das Material ein Fall für Harald Fischl. Der Vorstand der Dr.-Jörg-Haider-Privatstiftung und Finanzreferent der Jörg-Haider-Gesellschaft wurde von Strache als "Mediator" engagiert. Er soll im Rosenkrieg zwischen FPÖ und Strache schlichten, der offenbar dazu durch seine Erfahrungen mit Jörg Haider und dem BZÖ, das sich 2005 von den Freiheitlichen abgespaltet und ironischerweise die bundespolitische Karriere Straches bei der FPÖ ins Rollen gebracht hat, qualifiziert erschien.

Fischl, einst Chef der Restaurantkette Wienerwald, soll nun dafür sorgen, dass Strache seine Facebook-Seite zurückerhält und dass die Trennung von der freiheitlichen Familie auch anderweitig möglichst reibungslos funktioniert. Am Ende könnte dann eine Liste Strache neu durchstarten – am besten zeitnah zum Kinostart von Baryllis "liebevoller" Dokumentation. (Fabian Schmid, 30.10.2019)