Selten ein Auto, das zuletzt so viele Vorschusslorbeeren geerntet hat. Klein, sparsam, zukunftsträchtig, ökologisch korrekt, dazu der Franzosenbonus – wobei: Gebaut wird der 208, von dem hier die Rede ist, im slowakischen Tyrnau, dies nur nebenbei. Wir begegneten dem frischen, fröhlichen Kleinen in all seinen antriebstechnischen Ausformungen soeben in Portugal, und hier sind unsere ersten Impressionen.

Der 208 ist eine ausgesprochen aparte Erscheinung, er fährt sich ebenso flott wie kommod. Die markentypischen LED-Kommas geben ihm das G'schau eines Säbelzahntigers.
Foto: Peugeot
Grafik: der Standard

Wie lautete seinerzeit, 1872, das Programmbild des Impressionismus, gemalt von Claude Monet? Impression, soleil levant. Ähnliches wünscht sich Peugeot für seinen jüngsten Spross, mit dem soll ein bisschen die Sonne aufgehen, speziell mit dem e-208, diesem idealtypischen Botschafter zum heurigen 208-Jahr-Jubiläum der Marke. Mancherorts wird er vielleicht sogar "betankt" mit Sonnenenergie, in seinem Herkunftsland wohl vornehmlich mit Saft aus dem Atomkraftwerk, in unseren Breiten immerhin mit grünem Mascherl. Was unser Hauptstrom, die Donau, und diverse Nebendarsteller halt so hergeben.

Komfort

Wie er sich fährt, der e-208, dieser sonnige Sympathiebonusträger? Speziell in dem Kapitel merkt man, dass er dem innerfranzösischen Hauptgegner, dem Renault Zoe (seit 2012 auf dem Markt), deutlich über ist. Lenken, federn, abrollen, Komfort insgesamt, das ist einfach das modernere Auto.

Andererseits schlägt der Zoe den e-208 bei (fast) identer Batterie (e-208: 50 kWh, Zoe: 52) und Leistung (jeweils 100 kW) bei der WLTP-Reichweite: Da kommt der Peugeot bis zu 340 km ins Land hinein, der Renault 383. Erstaunlich, zumal der e-208 (1455 kg) auch noch leichter ist als der Platzhirsch (1577 kg). Und wo der Zoe neuerdings mit 50 kW schnellladen kann, in 70 Minuten zu 80 Prozent, schafft der e-208 das mit 100 und in einer halben Stunde (an der Steckdose daheim sind es über 24 Stunden).

Peugeot hält weiter am kleinen Lenkrad und den darüber positionierten Anzeigen fest.
Foto: Peugeot

Peugeot wählt bekanntlich, anders als VW und etliche andere Konzerne, eine Plattform, die Verbrennungsmotoren und E-Antrieb zugleich darstellen kann. Die Batterie (aus China) ist im Fahrzeugboden verbaut und verschafft dem Wagen den inzwischen E-Auto-typischen niedrigen Schwerpunkt. Trotz rund 300 kg Mehrgewicht haben die Techniker beim e-208 das Kunststück eines nahezu identisch wirkenden Fahrwerks hinbekommen, Kompliment.

Bei den verbrennungsmotorischen Antrieben stehen viere zur Auswahl: Drei Benziner mit 75, 101, 131 PS und ein Diesel mit 102 PS, die Ottos basierend auf einem 1,2-Liter-3-Zylinder, beim Selbstzünder handelt es sich um einen 1,5-Liter-4-Zylinder, und der nur mit 6-Gang-Schaltung erhältliche Diesel hinterließ in Summe (Performance, Verbrauch) den besten Eindruck. Ein klassischer GTi ist nicht mehr geplant, dem Vernehmen nach arbeitet Peugeot aber an einer Sportversion des e-208.

Den 208er wird es rein elektrisch angetrieben geben, als Diesel, und auch drei Benziner stehen zur Auswahl.
Foto: Peugeot

Auch optisch ist der 208 einer der attraktivsten Typen der Klasse, aus jeder Perspektive gelungen, und diese inzwischen markentypischen LED-Kommas vorn machen den Löwen zum Säbelzahntiger. Innen fällt als bestechendstes Merkmal besonders das Pseudo-HUD (diese aufgesetzten Instrumente) mit 3D-Effekt auf. (Andreas Stockinger, 8.11.2019)