Ein 31-jähriger Familienvater wird beschuldigt, seine Frau, seine zwei Jahre alte Tochter und seinen elf Monate alten Sohn ermordet zu haben.

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Kottingbrunn/ Wiener Neustadt – Nach dem Mord an einer Frau, ihrer zwei Jahre alten Tochter und ihrem elf Monate alten Baby in einer Reihenhaussiedlung in Kottingbrunn im Bezirk Baden zweifelt der neue Verteidiger an der Schuldfähigkeit des mordverdächtigen 31-jährigen Familienvaters. Bei dem HTL-Ingenieur habe sich in jüngerer Vergangenheit eine Schizophrenie herausgebildet, sagt Wolfgang Blaschitz.

"Er hat die Erkrankung auch selbst erkannt. Er hat sich Dinge eingebildet, die es in der Realität nicht gegeben hat", so der Anwalt, der die Vertretung des Verdächtigen übernommen hat, am Mittwochabend. Vieles habe "nur in der Einbildung des Mannes stattgefunden", auch die Beziehungsprobleme und die Scheidungsabsichten der Ehefrau, von denen der Verdächtige nach seiner Festnahme berichtet haben soll. In Wahrheit seien die beiden "ein Herz und eine Seele" gewesen: "Er hat ihr erst vor kurzem ein neues Auto gekauft und einen Swimmingpool ausheben lassen."

Gutachten soll Zurechnungsfähigkeit klären

Der Anwalt hält die Einholung eines psychiatrischen Gutachtens zur Klärung der Zurechnungsfähigkeit für "unabdingbar". Es bedürfe "einer genauesten Befassung mit seinem Geisteszustand in letzter Zeit". Auf die Frage, was das Gewaltverbrechen ausgelöst haben könnte, meinte Blaschitz: "Er dürfte übergeschnappt sein."

Die getötete 29-Jährige soll sich laut Opferanwältin Astrid Wagner allerdings zuletzt vor ihrem Ehemann gefürchtet und Vorkehrungen zur Versorgung ihrer Kinder getroffen haben, sollte ihr etwas zustoßen. Medienberichten zufolge soll sich der Mann mit türkischen Wurzeln in jüngster Vergangenheit außerdem politisch-religiös radikalisiert haben, was dazu führte, dass seine ursprünglich weltoffene Frau Kopftuch trug.

Seit Mittwoch liegen zu dem Fall auch die Obduktionsergebnisse vor. Die Frau des Verdächtigen wurde mit vier Messerstichen und die Tochter mit zwei Stichen getötet, sagte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Der elf Monate alte Sohn "dürfte an den Folgen des Versuchs der Erstickung gestorben sein". (APA, 30.10.2019)