Bild nicht mehr verfügbar.

Twitter hat angekündigt, jegliche politische Werbung zu verbieten.

Foto: AP / Jeff Chiu

Der Kurznachrichtendienst Twitter hat angekündigt, in Zukunft jegliche politische Werbung von seiner Plattform zu verbannen. Ab 22. November soll keine entsprechende Werbung mehr geschaltet werden können. "Wir haben uns entschieden, politische Werbung auf Twitter weltweit zu stoppen. Wir glauben, Reichweite für politische Botschaften sollte man sich verdienen, nicht kaufen", sagte Twitter-CEO Jack Dorsey am Mittwoch. Die endgültige Richtlinie soll am 15. November veröffentlicht werden.

In mehreren Tweets erklärt Dorsey auch die Beweggründe für die Entscheidung. Politische Botschaften würden ihre Reichweite damit erzielen, dass Menschen einem Account folgen oder eine Botschaft online teilen. Indem für diese Reichweite bezahlt wird, würde man den Menschen jedoch hochoptimierte, gezielte Botschaften aufdrängen. Die Entscheidung politischen Accounts zu folgen dürfe nicht durch Geld beeinflusst werden, so Dorsey.

Anders als Facebook

Algorithmisches Targetting, Fake-News und Deep Fakes, also durch künstliche Intelligenz gefälschte Fotos oder Videos, seien weitere Punkte, die politische Werbung im Internet heikel machen. All diese Methoden würden immer häufiger angewendet. Es sei zwar noch unklar, was als politische Werbung gelten werde; Dorsey schreibt aber, dass auch Werbung von Nichtpolitikern gestoppt werden soll.

Twitters Entscheidung steht im Gegensatz zur bisherigen Vorgehensweise von Facebook. In einer Rede an der Georgetown University im Oktober sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg, dass Facebook ein Verbot politischer Werbung in Betracht ziehe. Er sei jedoch der Ansicht, dass das Unternehmen nicht entscheiden sollte, welche Werbung akzeptabel sei und welche nicht.

Dorsey spielt auch auf Facebooks Vorgehensweise an. "Es ist nicht glaubwürdig zu sagen: Wir arbeiten zwar hart daran, die Leute daran zu hindern, unsere Systeme zu manipulieren, um irreführende Information zu verbreiten, aber wenn uns jemand bezahlt, um die Menschen dazu zu zwingen, seine politische Werbung zu sehen, dann ... tja ... die dürfen sagen, was sie wollen." (jop, 30.10.2019)